Wildereifälle: Unmut unter Jägern

Nach den Vorfällen um den Vierfachmord in Annaberg ist das Thema Wilderei wieder ein aktuelles und sensibles geworden. Bei der Hubertusfeier in Wr. Neustadt wurde die Nachricht von mehreren Wildereifällen im Piestingtal von der Jägerschaft diskutiert.

Der 3. November ist der Tag des Heiligen Hubertus, des Schutzpatrons der Jäger. Aus diesem Anlass wurde bereits am Sonntag im Wiener Neustädter Dom die traditionelle Hubertusmesse gefeiert. Hunderte Jägerinnen und Jäger folgten der Einladung. Die so genannte Strecke wurde gelegt, ein Brauchtum das symbolisch für das gesamte erlegte Wild im vergangenen Jahr steht. Das Hubertusfest gilt so auch als Erntedank der Jägerschaft.

Beim anschließenden Besuch des Wiener Neustädter Doms wurden die Jägerinnen und Jäger von lautstarken Protesten von Tierschützern begleitet. Zu Konfrontationen kam es nicht, die Jäger gingen demonstrativ gelassen damit um. „Wir feiern eine Messe und die Anderen demonstrieren. Da hab ich keine Verbitterung und gar nichts, es ist gut, wenn man das austragen kann, ohne aggressiv und sonst was zu werden“, sagt Landesjägermeister Josef Pröll.

Nach Vorfall in Annaberg „regiert die Vorsicht“

Die Festmesse wurde von Domprobst Karl Pichlbauer zelebriert. Innehalten in einer durchaus turbulenten Zeit für die Jägerschaft, immerhin wurden erst vor wenigen Tagen im nahen Piestingtal mehrere Fälle von Wilderei bekannt, die auch beim anschließenden Empfang für Gesprächsstoff sorgten. In Niederösterreich werden im Schnitt 150 Fälle pro Jahr registriert. Auch wenn Aufsichtsjäger anhalte berechtigt sind - regiere vor allem nach den Vorfällen um den Wilderer von Annaberg die Vorsicht.

„Da sollte man sich eher zurückhalten, wenn man erstens alleine ist in den meisten Fällen - und dann kann das sofort eskalieren. Außerdem kann es sein, dass der andere nicht alleine ist, und dann kommt es dann gleich zu einer gefährlichen Drohung oder Bedrohung. Das heißt, man sollte das der Exekutive überlassen“, so der Bezirksjägermeister von Wiener Neustadt, Werner Spinka.

Hubertusmesse

ORF

Reibungen mit Mountainbikern

Auch Reibungen mit Mountainbikern sind in diesem Jahr wieder aufgeflammt, diese forderten vehement die Freigabe von weiteren Forstwegen. "Es sind in Österreich unheimlich viele Kilometer freigegeben worden, also es ist ja nicht so, dass wir in einem Land leben, wo es da Bedarf gibt, aber es kann einfach nicht gelten - jeder, immer, überall.

Das gilt für den Jäger auch nicht, wir Jäger dürfen auch nicht immer, jederzeit und überall", so der Geschäftsführer des Landesjagdverbands NÖ, Peter Lebersorger. Neben all diesen Spannungsfeldern fiel die Jahresbilanz aber positiv aus, die Jagd sei im vergangenen Jahr in Niederösterreich weitgehend unfallfrei verlaufen, heißt es.

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