Neue Medien auf dem Stundenplan

Neue Medien gehören für die meisten Menschen zum Alltag, auch in der Schule erfolgt der Unterricht oft mit IT. In der privaten Neuen Mittelschule in Zwettl gibt es sogar einen eigenen Informatikzweig.

Die Neuen Medien gehören für die meisten von uns mittlerweile zum Alltag: Nahezu jeder besitzt ein Smartphone oder ein Mobiltelefon, Informationen holt man sich per Internet, viele Menschen sind immer und überall online, man kauft im World Wide Web ein, auch Bankgeschäfte werden online abgewickelt.

Es ist daher fast naheliegend, dass mittlerweile auch der Unterricht an Schulen mit IT und mit Neuen Medien erfolgt. Die private Neue Mittelschule in Zwettl macht das in einem eigenen Informatikzweig, den es schon seit mehreren Jahren gibt. Und genauso wie die Technik entwickelt sich dort auch der Unterricht immer weiter.

Das Smartphone gehört zum Unterricht

Es ist ein Bild, das wohl nicht in jeder Schule Anklang finden würde: Die Schülerinnen und Schüler des Informatikzweiges sitzen in ihren Bänken und haben alle ein Mobiltelefon - konkret ist es ein Smartphone - in der Hand. Das machen sie aber nicht aus Desinteresse und weil sie am Handy spielen oder Nachrichten schreiben wollen, sondern es ist Teil des Unterrichts.

Mobiltelefon Display

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Wissenserwerb wie in der „Millionenshow“

Die Pädagogin veranstaltet ein Quiz mit den Schülern, das fast ein wenig an die „Millionenshow“ im Fernsehen erinnert. Auf einem Bildschirm wird die Frage angezeigt, es gibt vier Antwortmöglichkeiten. Die Schülerinnen und Schüler können eine dieser Antworten auf ihrem Handy-Display auswählen und sehen sofort, ob sie richtig oder falsch liegen. Selbst wer am schnellsten geantwortet hat, kann festgestellt werden. All das fließt in die Beurteilung der Schülerinnen und Schüler mit ein.

Die Tafel wird zum Tabletcomputer

Nach grünen Tafeln und weißer Kreide sucht man in der Neuen Mittelschule Zwettl vergeblich. Diese wurden durch hochtechnisierte Smartboards ausgetauscht. „Sie sind vielseitig einsetzbar“ erklärt Alexander, „man kann darauf schreiben und zeichnen, etwas im Internet suchen oder Spiele spielen.“ Die Tafel ist quasi ein großer Tabletcomputer, in jeder Klasse des Informatikzweiges findet sich so ein Smartboard. Die Pädagoginnen und Pädagogen schreiben darauf nicht mehr mit Kreide, sondern mit dem Finger. Lineale und Zirkel für den Mathematikunterricht holt man sich virtuell auf den Bildschirm, es können auch Videos, Filme und Internetseiten aufgerufen werden.

IT Klasse in Zwettl

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Die Neue Mittelschule Zwettl ist eine eLSA-Schule. eLSA ist die Abkürzung für „E-Learning im Schulalltag“

Seit einem Jahr ist die Schule in Zwettl zertifizierte eLSA-Schule. Das bedeutet, dass in jeder Unterrichtsstunde und in jedem Fach neue Technologien eingesetzt werden - auch in kreativen Fächern wie Zeichnen. „Wir verwenden ein spezielles Grafikprogramm“, erklärt ein Schüler, der gerade ein Portrait an der Tafel zeichnet. „Wir malen schon ab und zu noch ganz normal mit Wasserfarben, aber das mag ich nicht so“, ergänzt er. Die Werke, die hier entstehen, werden danach ausgedruckt und die schönsten kommen dann an die Klassenwände.

Im Informatikunterricht lernen die Schülerinnen und Schüler die Grundlagen der Programmiersprachen, auch kleine Stop-Motion-Filme )spezielle Trickfilme, bei denen einzelne Bilder aufgenommen und dann aneinandergereiht werden) mit Lego-Figuren werden hergestellt. Auch das Lenken von Drohnen und das Programmieren von kleinen Robotern gehört zum Schulalltag.

Kinder sollen fit für die Zukunft gemacht werden

Kritik, dass Kinder und Jugendliche ohnehin nur noch auf ihr Mobiltelefon starren würden und diese Schulform das möglicherweise noch verstärke, weist Schulleiter Gerhard Uitz zurück. „Die Kinder nehmen ihr Smartphone zwar in die Schule mit, aber das Gerät kommt vor Unterrichtsbeginn in einen Kasten und wird erst dann herausgenommen, wenn es der Lehrer oder die Lehrerin in den Unterricht integrieren möchte“, erklärt Uitz.

Er betont, dass man den Kindern gerade in diesem Informatikzweig den verantwortungsvollen Umgang mit Neuen Medien mitgeben möchte, und dass der Unterricht speziell darauf ausgerichtet ist. „Die Kinder sollen für eine Zukunft fit gemacht werden, für eine Zukunft, die wir jetzt noch nicht kennen. Wir wollen ihnen diese Kompetenzen beibringen, und da gehören die digitalen Kompetenzen eindeutig dazu", ist Gerhard Uitz, Chef der Neuen Mittelschule Zwettl überzeugt.

Barbara Tschandl, noe.ORF.at

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