Diethart nach Sturz: „Kann schon wieder lachen“

Der 24-jährige Thomas Diethart aus Michelhausen (Bezirk Tulln) erlitt schwere Gesichtsverletzungen und Prellungen. Im Interview mit noe.ORF.at spricht Diethart über den fatalen Sturz, seine Schmerzen und seine verpatzte Saison.

Kein Platz im ÖSV-Weltcup-Kader und der „Abstieg“ in den zweitklassigen Kontinental-Cup – für Skispringer Thomas Diethart war es aus sportlicher Sicht ein Jahr zum Vergessen. Der Tiefpunkt war am Wochenende der schwere Sturz beim Springen im deutschen Brotterode. Der 24-Jährige erwischte nach Angaben der ÖSV-Trainer nach dem Absprung eine Windböe und stürzte den Aufsprunghang der Großschanze hinunter. Diethart, der kurz bewusstlos war, wurde mit dem Helikopter in das Spital in Meiningen geflogen. Der Niederösterreicher musste vorerst zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben.

Thomas Diethart nach seinem Sturz in Brotterode

ORF/privat

Am Montag postete Thomas Diethart sein Foto aus dem Spital in Meiningen auf facebook

noe.ORF.at: Wie ist es zu dem Sturz gekommen und wie geht es Ihnen jetzt?

Thomas Diethart: Ich habe in der Qualifikation nach dem Absprung eine Windböe erwischt und bin auf dem Aufsprunghang aufgeknallt. Jetzt geht es mir schon wieder ganz gut. Ich kann beide Augen schon wieder öffnen, die Schmerzen sind natürlich noch vorhanden. Vor allem essen ist sehr schwierig, weil das Gesicht sehr geschwollen ist.

Meine Niere ist geprellt und die Lunge gequetscht, dazu kommt eine gebrochene Nase. Aber immerhin darf ich am Dienstag in der Früh die Klinik verlassen und nach Hause. Das ist gut, denn mein Zimmerpartner schnarcht sehr und das hilft mir auch nicht (lacht).

noe.ORF.at: Den Humor haben Sie also nicht verloren. Das haben Sie ja auch in den sozialen Netzwerken so kommuniziert.

Diethart: Ich habe geschrieben, dass ich wie nach einem Boxkampf gegen die Klitschko-Brüder aussehe. Das stimmt ja auch und ich sehe nicht so aus, also ob ich den Kampf gewonnen hätte.

noe.ORF.at: Das Foto sieht sehr schlimm aus. Wie hat Ihr Umfeld reagiert?

Diethart: Bei meinen Eltern ist das nicht so gut angekommen (lacht). Mittlerweile habe ich aber mit ihnen gesprochen und seit sie wissen, dass es mir den Umständen entsprechend gut geht, sind sie auch wieder beruhigt.

noe.ORF.at: Dieser schlimme Sturz war der negative Höhepunkt einer enttäuschenden Saison. Wie fällt die Bilanz dieses Winters aus?

Diethart: Nach diesem Sturz ist die Saison auf jeden Fall beendet, wir haben ja nur noch zwei Wochenenden im Kontinental-Cup und das geht sich nicht mehr aus. Jetzt muss ich erst einmal gesund werden und dann starte ich sofort mit Grundlagenausdauer und mit der Vorbereitung auf den nächsten Winter. Es sind heuer einige Kleinigkeiten zusammengekommen, deshalb hat es nicht funktioniert.

Im Skispringen geht das immer sehr schnell, sowohl in die positive als auch in die negative Richtung. Das hat man bei meinem Tournee-Sieg 2014 gesehen, als alles wie in Trance funktioniert ist. Jetzt wäre ich im Kontinental-Cup auch auf einem guten Weg gewesen und war zuletzt sogar einmal auf dem Podest. Der Sturz hat natürlich wieder alles brutal beendet.

noe.ORF.at: Suchen Sie in dieser Phase auch den Kontakt zu den Teamkollegen, bei denen es ebenfalls nicht so läuft? Gregor Schlierenzauer hat ja seine Saison heuer wegen einer Formkrise sogar vorzeitig beendet.

Diethart: Ich hatte mit Gregor im Winter einmal Kontakt. Er hat mir gestern gute Besserung gewünscht und das hat mich sehr gefreut. Man sieht, dass der Kontakt nicht abreißt und das motiviert mich schon für die kommenden Aufgaben.

Das Gespräch mit Thomas Diethart führte Daniel Kulovits, noe.ORF.at.