Ausnahmekünstler Frohner starb vor zehn Jahren

Am Dienstag jährt sich zum zehnten Mal der Todestag von Adolf Frohner. Er war einer der bedeutendsten Maler und Grafiker Österreichs. Seit September 2007 zeigt das Forum Frohner in Krems-Stein Werke des Künstlers.

Der Autodidakt, dem in den 1950er Jahren wegen „mangelnder Eignung zur Malerei“ die Aufnahme an die Akademie der bildenden Künste verwehrt wurde, war einer der Mitbegründer des „Wiener Aktionismus“. Später konzentrierte sich der Künstler immer mehr auf die reine Malerei und Zeichnung. Die Bandbreite seines Werks reicht von frühen Matratzen- und Hackbildern bis zu düster-expressionistischen Arbeiten.

Adolf Frohner 1999

APA/Harald Schneider

Adolf Frohner (1934-2007)

Adolf Frohner wurde am 12. März 1934 in Groß-Inzersdorf (Bezirk Gänserndorf) geboren, und besuchte die humanistischen Gymnasien in Zwettl und Krems sowie eine Fachschule für Wirtschaftswerbung. Maler werden wollte er schon als Kind. Sein Zeichenprofessor in Krems habe ihn dazu angeregt, Mauerflächen zu malen, erklärte er die Herkunft seiner Wandbilder, zu denen etwa eine 40 Meter-Arbeit in der Wiener U3-Station Westbahnhof und ein Wandbild am Flughafen Wien-Schwechat gehören.

Mitbegründer des „Wiener Aktionismus“

1952 ging Frohner nach Wien, wo er ab 1954 als Gasthörer die Akademie der bildenden Künste besuchte. „Ich durfte als junger Mann die hehren kunstakademischen Hallen nicht betreten, weil ich zum Beispiel nicht wusste, was ein Passepartout ist“, erzählte er einmal in einem Interview, „ich bin vom Land gekommen“. Seine künstlerische Prägung erfuhr Frohner bei seinem Mentor Herbert Boeckl als Schüler im legendären „Abendakt“. Nebenbei arbeitete er als Werbegrafiker und Kunstkritiker.

Neuerliche Verformung Adolf Frohner

APA/Archiv Adolf Frohner

„Natürliche Verformung“: In der Erstausstellung des Forum Frohner „Zufälle, die ich provoziere“ wurden 2007 großteils Werke von Frohner gezeigt, die er dem Land zur Verfügung gestellt hat

Künstlerisch orientierte sich Frohner zunächst an Cezanne, Picasso, Gris, Leger und Klee. 1960 fand er zur frei gestikulierenden Malerei, die später in den Aktionismus mündete. Frohner schuf Gerümpelplastiken, experimentierte mit sperrigen Stoffen wie Matratzenhaar, setzte sich mit der Art brut auseinander und entdeckte die Ästhetik des Hässlichen. Auf Initiative Boeckls erhielt er 1961 ein UNESCO-Stipendium, das ihm einen Paris-Aufenthalt ermöglichte. In der Seine-Metropole machte er Bekanntschaft mit dem Kreis der „Nouveaux realistes“ um Pierre Restany, deren Einflüsse auf seinen ersten Materialbildern gut zu erkennen sind.

Nach Wien zurückgekehrt, sorgte Frohner 1962 gleich für einen handfesten Skandal: Zusammen mit Hermann Nitsch und Otto Muehl mauerte er sich drei Tage ein und gab das Manifest „Blutorgel“ heraus - der „Wiener Aktionismus“ war geboren. Wenig später trennte sich Frohner aber wieder von der Gruppe, da er nicht vor Publikum arbeiten wollte. Seinen Lebensunterhalt verdiente sich der freischaffende Maler und Grafiker als Messegestalter, Auslagenarrangeur, Geometergehilfe und Wäschezusteller.

Vertreter eines düsteren Expressionismus

Der internationale Durchbruch gelang Frohner 1969 bei der Biennale Sao Paulo sowie ein Jahr später bei der Biennale Venedig, wo seine Werke, die sich mittlerweile immer mehr auf reine Malerei und Zeichnung konzentrierten, starke Beachtung fanden. Die Themen seiner Bilder, hauptsächlich gefesselte und vergewaltigte Frauen als Sinnbilder der Gewalt, erinnerten aber weiter an seine Anfänge im Aktionismus. Und Rot, die Farbe des Bluts, blieb ein wichtiges Element seiner expressionistischen Malerei.

1972 wurde der mittlerweile international etablierte Künstler als Professor für „Abendakt“ an die Hochschule für angewandte Kunst berufen, wo er von 1985 bis 20055 eine Meisterklasse für Malerei leitete, 1995 zum stellvertretenden Rektor gewählt wurde und von 1999 bis 2005 als Vorstand des Instituts für bildende Kunst fungierte. Frohner erhielt u.a. den Theodor Körner-Preis, den Österreichischen Staatspreis für Grafik und das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.

Forum Frohner als „lebendiger Ort des Dialoges“

Im September 2007 wurde das Forum Frohner in Krems eröffnet. Es soll ganz im Sinne des Künstlers ein lebendiger Ort des Dialoges sein. Es ist Teil der Kunsthalle Krems und die erste Einrichtung im revitalisierten Minoritenkloster in Krems-Stein. Die Erstausstellung „Zufälle, die ich provoziere“ in der neuen Ausstellungshalle zeigte großteils Werke von Adolf Frohner, die der Künstler dem Land zur Verfügung gestellt hat. Forum Frohner-Leiter Dieter Ronte sagte anlässlich der Eröffnung, dass es in der neuen Einrichtung „im Sinne der Lebendigkeit dieses Hauses“ neben Ausstellungen auch Empfänge, Lesungen und Symposien geben werde.

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