Heimische Winzer spielen am Milliardenmarkt mit

Die Weinwirtschaft ist ein weltweites Milliardengeschäft. Die Weine aus Österreich kommen dabei weit über ein „Nischendasein“ hinaus. Das zeigte sich bei der „VIN EXPO“, einer der größten Weinmessen der Welt, in Bordeaux.

Gerade einmal 0,8 Prozent des weltweiten Gesamtvolumens an Wein kommen aus Österreich. Was an Masse fehlt, wird aber durch Qualität gut gemacht. Österreichische Weine bewegen sich in einem stabil hohen Preis-Segment und zwei der Rebsorten haben ein Alleinstellungsmerkmal: Grüner Veltliner und Blauer Zweigelt werden nur in Österreich gekeltert.

Österreichs Weine sind fruchtige Abwechslung

Das sind fruchtige, frische Weine, die eine Abwechslung zu den Chardonnays und Cabernet Sauvignons dieser Welt, den am weitesten verbreiteten Rebsorten, darstellen. Und genau damit könne Österreich in diesem Konzert der Großen der Welt mitmischen, sagt Franz Ehrenleitner, Vorstand der Winzer Krems, die mit ihren 962 Mitgliedsbetrieben 990 Hektar Fläche bewirtschaften und inzwischen an die 50 Prozent Exportanteil erreicht haben.

Weinmesse Bordeaux

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Zuwächse im Export

Beim Export ist die Tendenz steigend, betont Ludwig Holzer, der Exportleiter der Kremser Winzer. Die beiden exklusiven Weinsorten sorgten in den vergangenen Jahren für dauerhafte Zuwächse, so Holzer. Johannes Schachenhuber aus Niederrußbach im Weinviertel (Bezirk Korneuburg) exportiert sogar 95 Prozent, auch er berichtet über gute Geschäfte.

Jan-Erik Paulson, einer der renommiertesten Weinhändler Deutschlands, outet sich als Fan des Grünen Veltliners: „Nach der Glykol-Affäre hat sich ein Qualitäts-Schub ergeben, weil die Weinbauern nicht mehr säurebetonte, zu früh geerntete Weine abgefüllt haben, sondern sie reifen ließen. Dann erst wurde das wahre Potenzial des Grünen Veltliners offenbar, das ist ein Weltklassewein.“ Bei den Rotweinen zählt Paulson neben dem Zweigelt vor allem den Blaufränkischen zu den Weinen mit dem meisten Potenzial.

Weinmesse Bordeaux

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30 Winzer aus Niederösterreich und dem Burgenland waren in der riesigen, einen Kilometer langen Halle der „VIN EXPO“ in Bordeaux vertreten. Hier - unter den teilweise architektonisch anspruchsvollen Präsentationen der Weinriesen wie Frankreich, Spanien oder Australien - die Weinhändler aus aller Welt anzulocken, ist eine schwierige Aufgabe-. Aber es funktioniert, denn der österreichische Wein hat sich einen internationalen Stellenwert erarbeitet, der weit über die optische Präsentation hinausgeht.

Österreich-Weine auch in Vinothek erhältlich

Auch in der neuen Weinerlebniswelt „La Citè du vin“ in Bordeaux ist Österreich vertreten. Dieser futuristische, achtstöckige Bau in Form einer Weinkaraffe ist ein neues Wahrzeichen der Stadt. Eine sehenswerte Ausstellung wird durch eine Vinothek abgerundet, in der Tropfen aus aller Herren Länder erhältlich sind - auch aus Niederösterreich und dem Burgenland. Die derzeit wahrscheinlich modernste derartige Anlage der Welt ist ein Beweis dafür, wie sehr die Weinwirtschaft mit der Tourismuswirtschaft verbunden ist.

Robert Salzer, noe.ORF.at