WM-Silber: Zwischen Jubel und Enttäuschung

Die Schwechater Clemens Doppler und Alexander Horst haben bei der Beachvolleyball-WM in Wien sensationell Silber geholt. Nach der Finalniederlage gegen Brasilianer herrschten am Sonntag sowohl Jubel als auch Enttäuschung.

Erst wenige Stunden vor dem Endspiel hatten Clemens Doppler und Alexander Horst, normalerweise für SVS Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) im Einsatz, ihr Halbfinale gegen die Russen Wjatscheslaw Krasilnikow und Nikita Ljamin gewonnen. Im Duell um Gold unterlagen die Lokalmatadore schließlich den Brasilianern Evandro/Andre Loyola (0:2 (-21,-20). Es ist die erste WM-Medaille für Rot-Weiß-Rot. Für Brasiliens Herren ist es im elften WM-Turnier der insgesamt siebente Titel.

WM-Finale Donauinsel

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Alexander Horst (l.) und Clemens Doppler auf der Donauinsel

„Jetzt gerade schwierig“, drang bei Horst im ORF-Interview die Enttäuschung über verpasstes Gold durch. „Weil wir gut dabei waren, unsere Chancen hatten. Aber wir sind Vizeweltmeister. Das ist natürlich ein Traum.“ Das meinte auch Doppler: „Natürlich ist es trotzdem ein Traum. Wir haben vorher gesagt, die Mutigen werden belohnt. Sie sind heute dafür belohnt worden und haben verdient gewonnen. Wir haben ihnen aber absolut die Stirn geboten.“

Doppler: „Bestes Turnier der Karriere“

Doppler erklärte zudem, dass es für sie das beste Turnier ihrer Karriere gewesen sei: „Für uns waren die letzten zehn Tage trotzdem eine unglaubliche Reise.“ Horst wusste, dass die Freude über den zweiten Platz, die erste ÖVV-WM-Medaille im Beach-Volleyball in der allgemeinen Klasse, schon bald kommen würde. „Es ist eine Riesensache für uns. Im Endeffekt eine sensationelle Leistung von uns, ein super Turnier“, meinte er.

Doppler/Horst hatten nach ihrem gegen die Russen Wjatscheslaw Krasilnikow/Nikita Ljamin mit 2:0 (20,19) gewonnenen Halbfinale eine Stunde weniger Pause vor dem Endspiel als ihre Finalgegner, deren Viertelfinale zudem am Samstagvormittag ausgetragen worden war. Das ÖVV-Duo war hingegen erst am Abend an der Reihe gewesen. Trotzdem war beim 36-jährigen Doppler und 34-jährigen Horst nichts von körperlicher Müdigkeit zu merken.

Führung für Doppler/Horst

Sie hatten es aber mit einer überaus starken Paarung zu tun. Praktisch jedes einzelne brasilianische Duo war für Gold gut gewesen, diese beiden hatten es schließlich ins letzte Spiel des Turniers geschafft. Der 27-jährige Evandro startete auch gleich mit zwei Hammerpunkten über das Service, Horst aber konterte mit einem Ass, aus einem 0:2 wurde ein 3:2. Danach hatten die Heimischen vorübergehend Oberwasser, gingen 10:7 in Front.

WM-Finale Donauinsel

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Wie schon in der Vorschlussrunde beeindruckten Doppler/Horst mit druckvollem Service, starken Blocks und gefinkelten, gefühlvollen Punkten am Netz. Davon überzeugten sich im mit 10.000 Zuschauern komplett gefüllten Center Court an der Floridsdorfer Brücke zahlreiche Prominente, allen voran Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ). Kern überreichte später auch die Goldmedaillen an die neuen Titelträger.

Bis die Südamerikaner den Pokal stemmen durften, war es aber ein hartes Stück Arbeit. Eine kleine Schwächephase der Österreicher nutzten sie zu einer 13:10-Führung, dann aber folgten die stärksten Minuten der Lokalmatadore. Horst gab mit einem Ass zum 15:14 sozusagen das Startzeichen dafür, wenig später stand es 20:16. Vier Satzbälle und später noch ein fünfter, doch der Durchgang ging an die anderen. Hauptverantwortlich dafür war Evandro mit drei Assen.

„Er ist nicht umsonst der beste Servicespieler der Welt. Die Mutigen werden belohnt“, sagte Doppler danach. „Am Schluss sind es genau die vier Satzbälle.“ Mit einem Block und einem Service-Annahmefehler Dopplers war das 23:21 für die späteren Weltmeister fixiert.

Sportliches Verhalten

Im zweiten Durchgang blieben Doppler/Horst dran. Bei 11:12 gab Doppler einen für ihn und Horst gegebenen Punkt sportlich fair freiwillig ab, er habe den Schlag der Brasilianer berührt. Dennoch gelang noch einmal der Ausgleich, Doppler erzwang ihn mit einen Bomben-Service und anschließendem Block zum 19:19. Doch kurze Zeit später gab es den ersten Matchball Brasilien. Den verschlug Evandro noch, beim zweiten allerdings blieb Horst im Block der Gegner hängen.

Bronze hatten sich davor Krasilnikow/Ljamin durch ein 2:0 (17,17) gegen die Niederländer Christiaan Varenhorst/Maarten van Garderen gesichert. Es ist die zweite WM-Medaille für Russland nach Silber 2007 in Gstaad, damals errungen von Dimitri Barsuk/Igor Kolodinski. Die niederländischen Herren gingen erstmals seit Rom 2011 leer aus. 2013 hatte es Gold, 2015 Silber gegeben.

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