Romantische Oper eröffnete Grafenegg Festival

Zum elften Mal wurde Freitagabend das Grafenegg Festival feierlich eröffnet. Zum Auftakt stand eine konzertante Aufführung von Webers „Der Freischütz“ am Programm. Bis 10. September gastieren namhafte Orchester in Grafenegg.

Eröffnet wurde das Konzert mit der traditionellen „Grafenegg Fanfare“ für zehn Blechbläser, komponiert vom diesjährigen Composer in Residence Brad Lubman. Kurz davor fand, wie jedes Jahr, die Bepflanzung des Komponistenbaumes statt. Dabei setzt der jeweilige Composer in Residence vor seiner Uraufführung als Erinnerung seinen eigenen Baum im Schlosspark von Grafenegg ein.

Anschließend folgte die konzertante Fassung von Carl Maria von Webers „Der Freischütz“. Mit der romantischen Oper in drei Akten will der künstlerische Leiter und Starpianist Rudolf Buchbinder neue Akzente setzen. „Man grübelt natürlich nach neuen Dingen und versucht spektakuläre Programme für das Publikum zu schaffen“, sagte Buchbinder gegenüber noe.ORF.at. „Ich glaube ‚Der Freischütz‘ eignet sich wunderbar, um es konzertant aufzuführen.“

Chefdirigent Sado: „Oper voller Fantasie“

Dirigent Yutaka Sado übernahm in der beeindruckenden Kulisse des Schlossparks die musikalische Leitung des Tonkünstler-Orchesters. „Es freut mich sehr, dass ich dieses Stück dirigieren kann, es ist wirklich fantastisch. Es ist eine deutsche Oper, aber sie ist ganz anders. Man kennt Wagner oder Strauss, aber diese ist so voller Fantasie“, so Sado.

Die hochkarätige Besetzung setzte sich aus dem Arnold Schoenberg Chor, den Sopranistinnen Daniela Fally und Gal James, sowie Adrian Eröd, Sebastian Wartig, Michael König und Albert Dohmen zusammen. Daniela Fally, Opernstar aus Niederösterreich, sang bereits zum zweiten Mal bei der Festivaleröffnung und kehrte dafür gerne nach Grafenegg zurück. „Zuhause fühle ich mich immer mehr geerdet. Ich bleibe immer gerne mit meiner Heimat verbunden, das ist mir wichtig“, so die Sopranistin.

Otto Schenk in der Rolle des Erzählers

Kammerschauspieler Otto Schenk übernahm Freitagabend bei der Eröffnung eine wichtige Rolle, er fungierte als Erzähler und rezitierte die Texte der konzertanten Aufführung. Für das Festival wurde dafür eigens eine Textfassung vom deutschen Schriftsteller Christoph Klimke erstellt. Schenk lieh seine bewährt bekannte Stimme auch dem Teufel „Samiel“ - mehr dazu in Otto Schenk im Grafenegger „Freischütz“ (noe.ORF.at; 30.1.2017).

Mit seinem „Freischütz“ gilt der Komponist Carl Maria von Weber als der Begründer der deutschen romantischen Oper. Musikalisch bestach das schaurige Märchen mit vielen Volksmelodien, Spuk-Szenarien und symphonischer Raffinesse. Das Eröffnungskonzert wurde Freitagabend live zeitversetzt in ORF 3 übertragen.

Bereits am frühen Nachmittag strömten Besucherinnen und Besucher in den Schlosspark und stimmten sich an dem lauen Sommerabend auf ihren Decken mit den mitgebrachten Picknick-Körben auf das Eröffnungskonzert ein. Auch zahlreiche Vertreter aus der österreichischen Politik, Wirtschaft, Kultur und dem öffentlichen Leben sind am Freitag nach Grafenegg gekommen, darunter Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und Altlandeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), der sich erstmals seit seinem Fahrradunfall wieder in der Öffentlichkeit zeigte.

Shanghai Symphony Orchestra erstmals in Grafenegg

Nach dem Eröffnungskonzert sind nun bis 10. September namhafte, internationale Orchester im Rahmen des Festivals in Grafenegg zu hören. So beispielsweise die Pittsburgh Symphony mit Musik von Antonín Dvořák, Gustav Mahler und Ludwig van Beethoven am 31. August und 1. September, die St. Petersburger Philharmoniker mit Kompositionen von Johannes Brahms und Pjotr Iljitsch Tschaikowski am 19. und 20. August sowie das London Symphony Orchestra mit Werken von Benjamin Britten und Gustav Mahler am 9. und 10. September.

Ebenfalls in Grafenegg zu Gast sind die Tschechische Philharmonie mit Wolfgang Amadeus Mozart, Antonín Dvořák und Richard Strauss am 25. und 27. August, die Wiener Philharmoniker mit Gustav Mahler am 3. September, die Münchner Philharmoniker mit Maurice Ravel, Sergej Rachmaninow und Anton Bruckner am 7. September sowie erstmals auch das Shanghai Symphony Orchestra mit Aaron Avshalomov und Pjotr Iljitsch Tschaikowski am 24. August. Als Solisten fungieren unter anderem Diana Damrau, Piotr Beczała, Janine Jansen, Daniil Trifonov und Rudolf Buchbinder - mehr dazu in Grafenegg präsentiert Programm für 2017 (noe.ORF.at; 3.11.2016).

Den Abschluss des Festivals bildet das Klavierkonzert von Rudolf Buchbinder. Gemeinsam mit dem London Symphony Orchestra wird er Gershwin zum Besten geben. „Gershwin zählt zu meinen am häufigsten gespielten Konzerten. Es wird ein tolles klassisches Konzert werden“, so Buchbinder.

Martina Gerlitz, noe.ORF.at

Links: