Investitionen in Öffis entwickeln Regionen weiter

Eine aktuelle Studie der Wirtschaftsuniversität Wien untersuchte die Effekte von Investitionen in die niederösterreichische Bahninfrastruktur. Das Ergebnis zeigt positive Effekte, wie etwa das Bevölkerungswachstum in der Region Tullnerfeld.

Nach Angaben des Landes Niederösterreich war das Ziel der Studie, die Bedeutung der öffentlichen Mobilität aufzuzeigen und vor allem auch zu quantifizieren. Der Untersuchungszeitraum war zwischen 2012 und 2017. Das Institut für Transportwirtschaft und Logistik der Wirtschaftsuniversität Wien ermittelte im Auftrag des Landes Niederösterreich die Effekte der Investitionen in die Bahninfrastruktur anhand der Regionen Pielachtal (Mariazellerbahn), Krems und Tullnerfeld.

In allen drei Regionen führten die Investitionen in das öffentliche Verkehrsangebot zu deutlich positiven Effekten in Bezug auf die Bevölkerung, die regionale Wirtschaft und die öffentlichen Haushalte. „Es kann davon ausgegangen werden, dass ähnliche Effekte auch in anderen Regionen Niederösterreichs über Investitionen in das öffentliche Verkehrsangebot erzielt werden können“, heißt es dazu.

Verkürzung der Fahrtzeiten

Zu den wesentlichen Maßnahmen in der Region Krems zählt die Abstimmung der Taktung von regionalen auf überregionale Strecken. So kam es im Untersuchungszeitraum von 2012 bis 2017 zu einer Verkürzung der Fahrzeit von Horn nach St. Pölten um 26 Minuten, auf der Strecke von Krems nach Wien zur Hauptverkehrszeit um acht Minuten.

Himmelstreppe Mariazellerbahn

ORF

Das Land investierte etwa 140 Millionen Euro in die Mariazellerbahn

Die Übernahme der Mariazellerbahn durch das Land Niederösterreich wird außerdem als Erfolgsfaktor gesehen. 140 Millionen Euro wurden investiert. So sei es laut Studie möglich gewesen, die Abwanderung zu stoppen und die Region entwickelte sich wirtschaftlich weiter. So wurde etwa das Betriebszentrum Laubenbachmühle mit 100 Arbeitsplätzen errichtet.

Bahnhof Tullnerfeld führte zu Bevölkerungsanstieg

Die Bevölkerung in den Regionen habe laut Studie auch von den Bahnhofmodernisierungen profitiert. So sei auch ein Tourismustrend hin zur Reise mit dem Zug entstanden. In der Region Tulln war etwa die Errichtung des Bahnhofs Tullnerfeld die wichtigste Entwicklung. So seien im Untersuchungszeitraum die Bevölkerung und die Immobilienpreise deutlich gestiegen.

Künftig soll weiter investiert werden, wie der für den öffentlichen Verkehr zuständige Landesrat Karl Wilfing (ÖVP) sagte. „Erst kürzlich haben wir gemeinsam mit den ÖBB ein Infrastrukturprogramm mit Investitionen von rund 875 Millionen Euro bis 2030 aufgelegt", so Wilfing, „damit werden wir kräftig in unsere Regionalbahnen im ganzen Land investieren und erwarten ähnliche Effekte wie in den drei untersuchten Regionen auslösen zu können.“

Symposium zum Thema öffentlichen Verkehr

Bei Niederösterreichs erstem Symposium zum öffentlichen Verkehr unter dem Titel „Ein Land ist auf dem Weg“ analysierte Studienleiter Sebastian Kummer die Investitionszahlen in den öffentlichen Verkehr. Ein großer Teil des Verkehrsbudgets, etwa 100 Millionen Euro, flossen in die Entwicklung von Bus- oder Bahnangeboten. Besonders beachtet wurde dabei die Förderung des ländlichen Raums, um der Landflucht entgegen zu wirken.

Hohe Investitionen öffentlicher Verkehr Regionen

Land NÖ/citronenrot

Beim Symposium: VOR-Geschäftsführer Wolfgang Schroll, Rolf Moeckel, Vorstandsvorsitzender Martin Hussmann, Verkehrslandesrat Karl Wilfing, Sebastian Kummer und Werner Pracherstorfer

„Zeitalter des öffentlichen Verkehrs ist gekommen“

Betont wurde beim Symposium auch, dass sich Niederösterreich in den vergangenen Jahren stark weiter entwickelte. „Während vor 15 Jahren der Fokus vor allem auf der Schaffung von Verkehrsinfrastruktur lag, so ist heute das Zeitalter des Öffentlichen Verkehrs in Niederösterreich gekommen. Wir haben alleine in den vergangenen fünf Jahren unsere Verkehrsleistungen auf der Bahn um über drei Millionen Kilometer ausgebaut“, so Wilfing. Etwa 800.000 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher fahren öffentlich, das sind etwa 130.000 Personen mehr als 2011.

Im Fokus des Symposiums stand die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs bis 2030. „Wir wollen kein Flickwerk, sondern das Große im Blick und gleichzeitig ein Sensorium für die Bedürfnisse und Ansprüche kleinster Einheiten", so Wilfing, „ich bin froh, dass wir genau das mit dem ‚Mobilitätskonzept 2030+‘ und dem ‚Mobilitätspaket 2018-2022‘ geschafft haben.“

Mehr Park-and-Ride-Anlagen in Niederösterreich

Das „Mobilitätskonzept 2030+“ stellt Multimodalität und die intelligente Verknüpfung aller Verkehrssysteme in den Vordergrund. Daher wird beispielsweise massiv Wert auf den Ausbau der Park-and-Ride-Anlagen gelegt. Ziel ist es bis 2025 auf 50.000 Stellplätze zu kommen.

Das „Mobilitätspaket 2018-2022“ beschäftigt sich hingegen vor allem mit der mittelfristigen Perspektive. Bis 2022 werden damit etwa 3,3 Milliarden Euro in Mobilität investiert – unter anderem in den Bau von 4.500 Park-and-Ride-Stellplätzen sowie in weitere Taktverdichtungen im ganzen Land und auf allen Bahnlinien.

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