Die Parteikonzepte für den Arbeitsmarkt

Die Arbeitswelt verändert sich. Jobbilder unterliegen einem stetigen Wandel, etwa wegen der Digitalisierung. noe.ORF.at hat die Konzepte der landesweit kandidierenden Parteien für den Arbeitsmarkt eingeholt.

Die Zahl der arbeitslosen Menschen in Niederösterreich ist zwar in den vergangenen Monaten immer wieder gesunken, im jahrelangen Vergleich ist sie aber immer noch auf einem relativ hohen Niveau. Vor allem ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die arbeitslos werden, haben große Schwierigkeiten wieder eine Stelle zu finden.

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Der digitale Wandel hält am Arbeitsmarkt Einzug

SPÖ möchte zusätzliche Jobangebote schaffen

Der Spitzenkandidat der SPÖ und Landesrat Franz Schnabl hat im Bereich der Arbeitsmarktpolitik die älteren Arbeitslosen im Fokus. Schnabl spricht von einem enormen Wandel in der Arbeitswelt, man müsse jetzt schon Schwerpunkte planen. „Wir haben jetzt eine ganz gute Konjunktur mit noch besseren Aussichten für 2018. Wir haben aber auch die Tatsache, dass in Niederösterreich die Arbeitslosigkeit geringer sinkt als in den übrigen Bundesländern und im Bereich der älteren Arbeitslosen über 50 sogar steigt entgegen dem Bundestrend.“

Schnabl möchte die „Aktion 20.000“ für ältere Arbeitslose unbedingt fortsetzen und intensivieren, wie er sagt. Dabei spricht er etwa zusätzliche Angebote in den Schulen, Gesundheitseinrichtungen oder Krankenhäusern an. „Ich würde hier schon bis zu 2.000 potentielle Arbeitsplätze aus der Aktion 20.000 sehen, die wir im Jahr 2018 schaffen können“, so der SPÖ-Spitzenkandidat.

Grüne wollen bereits in der Bildung ansetzen

Die Klubobfrau und Spitzenkandidatin der Grünen, Helga Krismer, will hingegen bei den Jüngsten ansetzen. Es brauche eine Bildungs- und Schulpolitik, bekräftigt sie im Interview. „Ich bin davon überzeugt, dass die Talente, die wir haben, da müssen wir jetzt all das rausholen, damit wir gute Jobs schaffen für die Zukunft“, so Krismer.

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"Für den Arbeitsmarkt ist es wichtig, dass die Menschen in Schulungen sind und zum anderen, dass wir die Talente der Kinder in den Schulen wecken. Wir wissen heute, dass es darum gehen wird, dass wir Roboter haben, dass die Computer noch viel mehr können werden. Wenn wir gut damit umgehen wollen, dann brauchen wir unsere Fähigkeiten, die nur der Mensch hat. Das ist die Kreativität, das ist die soziale Kompetenz und ich sehe das bis heute in den Schulen nicht gefördert, aber das gehört gefördert.“

FPÖ setzt bei der Digitalisierung an

Für den Spitzenkandidaten der FPÖ, Udo Landbauer, nimmt das Internet eine zentrale Rolle in der Arbeitsmarktpolitik ein. Außerdem betont Landbauer im Interview, dass die Jugend fit gemacht werden soll für den Arbeitsmarkt.

„Jetzt muss einfach festgehalten werden, dass man in den Bereichen Digitalisierung und Breitbandausbau ansetzt. Unternehmen- und Bürokratiehürden sind zu nehmen, um sich etwa im ländlichen Raum anzusiedeln und Arbeitsplätze zu schaffen. Denn nur so kann es funktionieren, dass ich trotz steigender Bevölkerungszahlen auch entsprechend geringe Arbeitslosenzahlen habe und das wird ein ganz wesentlicher Punkt sein“, sagt Landbauer.

ÖVP setzt auf Beschäftigungspakt und Weiterbildung

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 15.12.2017

Von notwendigen Investitionen in die Weiterbildung und Qualifizierung spricht Landeshauptfrau und ÖVP-Spitzenkandidatin Johanna Mikl-Leitner. Zudem spricht die ÖVP-Politikerin im Interview mit noe.ORF.at von einer gelungenen Trendwende am Arbeitsmarkt. „Der Wirtschaftsmotor läuft auch Hochtouren und die Arbeitslosigkeit ist gesunken. Aber es gibt viele Menschen, die sich die Frage stellen, werde ich auch in Zukunft durch moderne Technologien zurechtkommen, werde ich Schritt halten können. Diese Sorgen nehmen wir auch ernst und deswegen haben wir vor kurzem einen Beschäftigungspakt zwischen dem Land, dem AMS und allen Sozialpartnern abgeschlossen, wo wir uns vorgenommen haben bis zum Jahr 2020 1,3 Milliarden Euro in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zu investieren.“

Mit diesem Beschäftigungspakt sollen laut Mikl-Leitner jene, die arbeitslos sind, wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden können. „Und jene, die Beschäftigung haben, sollen auch weiterhin in Beschäftigung bleiben können. Wir müssen auch im Pflegebereich für das Personal viel investieren, so dass Umschulungen stattfinden können“, so Mikl-Leitner.

NEOS stellt Bildung in den Mittelpunkt

NEOS-Spitzenkandidatin Indra Collini sagt, man müsse Menschen wieder Beschäftigungsanreize schaffen und sie bestmöglich auf den Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt vorbereiten. „Die beste Antwort darauf ist die beste Bildung. Hier müssen wir schon in den Schulen ansetzen“, so die NEOS-Politikerin. Für das lebenslange Lernen schlägt NEOS ein Bildungskonto vor. Zudem sagt Collini: „Die Arbeitnehmer verdienen zu wenig, kosten aber zu viel. Deswegen braucht es wesentlich geringere Lohnnebenkosten, damit Unternehmen auch mehr Menschen einstellen können.“

Benedikt Fuchs und Claudia Schubert, noe.ORF.at

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