Hinteregger: „Mein Vorbild ist Erwin Pröll“

Mit 28 Jahren ist Florian Hinteregger bei der Landtagswahl am 28. Jänner der jüngste Kandidat der ÖVP auf der Landesliste. „Mein Vorbild ist Erwin Pröll“, so Hinteregger, der der Abwanderung von Jungen den Kampf ansagt.

Das Gemeindeamt in Sitzendorf an der Schmida (Bezirk Hollabrunn) hat Florian Hinteregger als Interviewort ausgewählt. Wenig überraschend, ist der 28-Jährige doch seit November 2014 Vizebürgermeister seiner Heimatgemeinde und bis heute auch der jüngste Vizebürgermeister im Bezirk Hollabrunn.

„Am Gemeindeamt hat meine politische Karriere begonnen und im Gemeindeamt bin ich auch geblieben“, sagt Hinteregger im Gespräch mit noe.ORF.at. „Die Aufgabe als Vizebürgermeister erfüllt mich, ich mache das gerne, bin bei den Menschen draußen unterwegs und kann so die Anliegen umsetzen.“

Florian Hinteregger

ORF / Koppensteiner

Hinteregger vor dem Gemeindeamt in Sitzendorf an der Schmida

Mit 15 Jahren wurde Hinteregger vom damaligen Gemeindeparteiobmann der ÖVP in Sitzendorf angesprochen, ob er mitarbeiten möchte - der Beginn der politischen Karriere. 2006 trat er der Jungen ÖVP (JVP) bei, 2010 wurde er in Sitzendorf Jugendgemeinderat, 2012 Bezirksobmann der JVP, seit November 2016 ist er Stellvertreter des JVP-Landesobmanns.

„Jugend ist kein Ausschlussgrund“

Empfangen wurde er in der Politik aber nicht immer nur freundlich. „Wenn man mit so jungem Alter beginnt, zuerst Jugendgemeinderat wird, dann Vizebürgermeister, erlebt man schon eine anfängliche Skepsis. Die hat sich aber rasch gegeben, indem man einfach arbeitet. Vom jugendlichen Alter her jemanden auszuschließen, ist im 21. Jahrhundert schon vorbei.“

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Hinteregger gegen die Abwanderung

Billige Wohnungen, bessere Öffi-Verbindungen: Der jüngste Vizebürgermeister im Bezirk Hollabrunn sagt der Abwanderung den Kampf an.

noe.ORF.at konfrontiert die jüngsten Kandidaten der Parteien unter den Top 20 auf der Landesliste mit „jungen Themen“:

WOHNEN Hinteregger verweist auf seine Heimatgemeinde, in der man auf „Junges Wohnen“ setzt. Im Ortskern wurden 14 Wohneinheiten errichtet, die „in wenigen Wochen weg“ waren, so der 28-Jährige. „Von der Abwanderung, die wir in unserer Gegend spüren, wollen wir wegkommen. Wir versuchen leistbares Wohnen aufzubauen, unter anderem mit attraktiven, preislich guten Bauplätzen. Wir versuchen so, unsere Jugend in unserer Gemeinde zu halten.“

Steckbrief: Florian Hinteregger (ÖVP)

  • Geburtsdatum: 24.1.1989
  • Wohnort: Sitzendorf an der Schmida
  • Beruf: Leiter der Leitstelle von Notruf Niederösterreich in Korneuburg

ARBEITSMARKT Arbeitsplätze sind in der Gegend rund um Sitzendorf rar, viele Menschen müssen in Richtung der Ballungszentren Wien und St. Pölten pendeln. Hinteregger sieht mit dem von der Landesregierung präsentierten Mobilitätspaket, das 3,3 Milliarden Euro für den Ausbau von Straßen, Umfahrungen und öffentlichen Verkehrsmitteln vorsieht, einen wichtigen Schritt gesetzt. „Nur wenn wir gute Verbindungen in die Ballungszentren schaffen, können wir es schaffen, dass die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher in ihrer Heimat leben und wohnen können, sich dort engagieren können und somit auch die dörfliche Struktur erhalten bleibt.“

MOBILITÄT Im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel verweist Hinteregger auf die Erhöhung der Förderung für das Semesterticket für Studierende von 75 auf 100 Euro durch das Land Niederösterreich. Jede Gemeinde in Niederösterreich sei öffentlich erreichbar, allerdings müssten die Verkehrsmittel noch attraktiver werden, fordert er: „Mit schnelleren Verbindungen, mit WLAN auf Zügen und Modernisierungen wird es uns gelingen, dass die Jungen zwar in Ballungszentren arbeiten, aber gerne wieder rauskommen.“

Landtagswahl 2018 auf noe.ORF.at:

Alle Informationen und Hintergrundberichte zur Wahl finden Sie bis 28. Jänner hier.

„SEIN“ THEMA Ein Thema, auf das Hinteregger immer wieder zu sprechen kommt, ist der Kampf gegen die Abwanderung. „In Sitzendorf ist das so, dass wir die Jungen ansprechen und sagen, dass sie bei uns bleiben sollen. Bei uns funktioniert noch die Nahversorgung, die Kinder können in die Schulen gehen, es ist eine andere Mentalität und ein anderes Engagement im Ehrenamt als in einer Stadt.“

Erste Erfolge seien in der 2.200-Einwohner-Gemeinde bereits erkennbar, sagt der 28-Jährige. „Wir haben es in den letzten Jahren geschafft, die Abwanderung zu stoppen. Wir wachsen wieder. Das funktioniert nur, wenn sich die politischen Verantwortlichen dafür einsetzen. Wenn man nur zuschaut, wird man von Abwanderung betroffen sein.“

Florian Hinteregger

ORF / Koppensteiner

Sitzendorf will die Jungen mit leistbaren Wohnungen in der Gemeinde halten

Der 28-Jährige geht nicht in seine erste Landtagswahl. Bereits 2013 hatte er kandidiert, den Einzug in den Landtag aber verpasst. Dieser soll vom 18. Listenplatz aus nun beim zweiten Anlauf gelingen. „Mein politisches Ziel ist, dass ich die junge Generation im Landtag vertreten kann. Es ist gut, dass die ältere und die junggebliebene Generation im Landtag vertreten ist, aber junge Persönlichkeiten kommen mit neuen Ideen, neuen Ansätzen hinein. Für das Miteinander wäre wichtig, wenn alle Generationen vertreten sind.“

Sendungshinweis

„Radio NÖ Mittagsmagazin“, 15.1.2018

Erwin Pröll als Vorbild

Im Wahlkampf konzentriert sich Hinteregger auf seinen Heimatbezirk Hollabrunn. Einerseits will er die Menschen direkt ansprechen, andererseits - wie in seiner Funktion als Vizebürgermeister - auch die neuen Kommunikationsmöglichkeiten auf Social-Media-Plattformen im Internet nutzen.

„Es hat in den letzten Jahren gut funktioniert“, sagt der 28-Jährige. „Seitdem ich auf der Welt bin, gibt es in Niederösterreich eigentlich nur die Volkspartei. Ich bin mit Altlandeshauptmann Erwin Pröll aufgewachsen, er ist auch ein Vorbild“, sagt Hinteregger. „Diesen Weg, der jetzt mit Johanna Mikl-Leitner eingeschlagen wurde, wollen wir fortsetzen.“

Thomas Koppensteiner, noe.ORF.at