Wolkersdorf fragt: „Kitsch? Echo der Kunst?“

Im Schloss Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach) wird die Ausstellung „Kitsch? Echo der Kunst? Zu viel des Guten?“ gezeigt. Bis 25. Februar setzt man sich mit der Frage auseinander, was mit Kitsch alles verbunden ist.

„Unsere Ausstellung versteht sich weder als Predigt gegen den Ungeschmack noch als ein Pamphlet gegen den Kitsch, als verachtungsvolle Brandrede gegen Verlogenheit und Gefühle aus zweiter Hand oder als Empörung gegenüber der Vorstellung von Kitsch als Kunstwunde oder künstlerische Impotenz“, sagt Hannes Etzlstorfer, Kurator der Ausstellung im forumschlosswolkersdorf. „Vielmehr geht es um die Frage, wo sich Kitsch überall eingenistet hat, was wir damit verbinden und welche Gefühlsdefizite damit möglicherweise kaschiert werden sollen.“

Neben Arbeiten von Götz Bury, Guido Kunert, Martin Praska, Konrad Stania, Bernhard Tragut und Sebastian Weissenbacher sind in der bis 25. Februar geöffneten Ausstellung auch Objekte von Menschen aus Wolkersdorf zu sehen, die sie als Kitsch eingestuft und lieben bzw. hassen gelernt haben.

„Kitsch ist das Echo der Kunst“ (Kurt Tucholsky)

Zeigt Kitsch die Welt, wie sie ist? Wie sie vielleicht sein könnte? Oder doch nur, wie die Menschen sie sich ersehnen? Kurt Tucholsky befand einst: „Kitsch ist das Echo der Kunst.“ Müsste nicht bei dem vielen Kitsch, der uns täglich umgibt, auch die Dichte an Kunst dementsprechend sein?

„Die Kitsch-Exorzisten von gestern und die Kunst-Päpste von heute sind sich freilich beim Aufstöbern von Feindbildern keineswegs mehr so einig, was Kitsch ist, wie er uns verändert, warum wir ihm stets aufs neue verfallen - und ob er uns vielleicht sogar gut tut“, meint Etzlstorfer. Die Ausstellung im forumschlosswolkersdorf geht nicht nur diesen Fragen „augenzwinkernd“ nach, sondern wirft auch einen Blick hinter die zumeist glitzernde und faszinierende Fassade von Kitsch.

Ausstellungshinweis

„Kitsch? Echo der Kunst? Zu viel des Guten?“, bis 25. Februar, Schloss Wolkersdorf, samstags, sonn- und feiertags von 14.00 bis 18.00 Uhr

Während bei Gartenzwergen, Sonnenuntergangstapeten, venezianischen Leuchtgondeln, Häkeldeckerln oder Wackel-Dackeln ein breiter Konsens bezüglich Kitsch-Kategorisierung besteht, wuchert er „längst in neueren Formen, die vom lebensgroßen Pink-Flamingo oder gewichtigen Steinguß-Buddha im Garten, über Glitter-look bis hin zu japanische Tattoos auf Autos und gestählten Körpern reichen. Und der Voyeurismus unserer Tage fördert das Entstehen ständig neuer ‚Verkitschungen‘“, erklärt Kurator Hannes Etzlstorfer.

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