Mutterkraut gegen Migräneanfälle

Mutterkraut wächst in vielen Gärten und an Wegesrändern - es sieht der Kamille ähnlich, daher auch der Name „falsche Kamille“. Schon im Mittelalter kannte man die Wirkung von Mutterkraut gegen Fieber und Kopfschmerzen.

Mutterkraut hat eine dreifache Wirkung gegen Migräne: Es wirkt zielgerichtet, nämlich genau dort, wo Migräne entsteht – in den Blutgefäßen im Kopf. Dort hemmt es die Erweiterung der Blutgefäße und verhindert Entzündungsvorgänge, die den Schmerz verursachen. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass Mutterkraut wirkt, bevor noch der Schmerz einsetzt. Somit hilft es, Migräneattacken vorzubeugen und deren Zahl zu verringern. Auch Begleiterscheinungen der Migräne wie Übelkeit und Erbrechen können durch Mutterkraut gelindert werden. Die Wirkung von Mutterkraut wurde in zahlreichen Studien untersucht, erklärt Radio-NÖ-Apotheker Gilbert Zinsler von der Landschaftsapotheke in Horn.

Mutterkraut

H.Zell/Wikimedia Commons

Die Wirkung ist aber schon seit langem bekannt. Das Mutterkraut ist eine alte Heilpflanze, die ursprünglich im östlichen Mittelmeergebiet beheimatet war. Sie gehört zur Familie der Korbblütler und ähnelt in seinem Aussehen der Kamille. Sie kommt wild wachsend in vielen Gärten auch bei uns vor, ohne dass man oft von ihr Notiz nimmt. Bereits im ersten Jahrhundert wurde das Mutterkraut (Tanacetum parthenium) von Dioskurides, einem der berühmtesten Ärzte der Antike, als Heilpflanze beschrieben. In Westeuropa wird Mutterkraut seit dem Mittelalter bei Fieber, Kopfschmerzen und Schwangerschaftsbeschwerden (daher auch der Name) eingesetzt, da es entzündungshemmend und schmerzstillend wirkt.

Mutterkraut in Kapselform

Migräne trifft doppelt so oft Frauen wie Männer. Ihnen empfiehlt der Experte den Wirkstoff des Mutterkrauts in Kapselform auszuprobieren. Üblicherweise wird eine Kapsel täglich über einen längeren Zeitraum eingenommen, denn die Wirkung baut sich kontinuierlich auf. Deshalb können bei abruptem Absetzen nach längerer Anwendungsdauer vorübergehend Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Unruhe, Muskelsteifigkeit und Gelenksschmerze auftreten. Wer das Medikament wieder absetzen will, sollte die Dosis deshalb schrittweise reduzieren.

Mutterkraut

Paul G. Tuli/Wikimedia Commons

Einer der großen Vorteile von Mutterkraut-Kapseln ist, dass es nur wenige Nebenwirkungen gibt, sagt Zinsler. Bei Personen, die auf Korbblütler als Pflanzen allergisch reagieren, sollte allerdings Vorsicht geübt werden. Und - Schwangeren wird die Einnahme von Mutterkraut-Kapseln ebenfalls nicht empfohlen, weil es nicht ausreichend Studien über mögliche Auswirkungen dazu gibt.

Weitere Hilfen bei Migräne

Migräne bringt pochende, meist einseitige Kopfschmerzen und unangenehme Begleiterscheinungen mit sich: Betroffene klagen über Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. Sie sind häufig sehr empfindlich gegenüber Licht, Geräuschen und Gerüchen. Die Beschwerden können einige Stunden, aber auch mehrere Tage dauern.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 18.4.2018

Migräne, die immer wieder auftritt, sollte jedenfalls neurologisch abgeklärt werden, sagt Gilbert Zinsler. Er empfiehlt schon vorab ein Migräne- oder Kopfschmerztagebuch zu führen und mit diesem zum Facharzt zu gehen. Der Neurologe kann in schweren Fällen hochwirksame Medikamente verordnen, wenn klassische Schmerzmittel nicht helfen sollten.

Wer zu Migräne neigt, sollte auf jeden Fall versuchen, regelmäßig leichten Ausdauersport zu betreiben, Stress zu vermeiden und ergänzend Entspannungstechniken auszuprobieren. Auch komplementärmedizinische Methoden wie Akupunktur können den Körper bei Migräneanfälligkeit unterstützen.

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