Ein Salettl zum Wohnen in Etsdorf

In Etsdorf am Kamp (Bezirk Krems) steht ein Baujuwel des Architekten Johannes Spalt. Das Wohnhaus wurde für die Möbelfabrikanten Wittmann errichtet. 2016 erhielt es einen neuen Besitzer, der es originalgetreu renovierte.

„Salettl Spalt“ war der Spitzname für den renommierten österreichischen Architekten Johannes Spalt. Auch durch fernöstliche Einflüsse geprägt, waren der Pavillon oder das Salettl sein Markenzeichen. So plante er für die Möbelfabrikantenfamilie Wittmann in Etsdorf am Kamp ein Wohnhaus in diesem Stil, das von 1970 bis 1975 errichtet wurde. In Etsdorf am Kamp werden heute noch Wittmann Möbel im Werk erzeugt.

Wittmann Haus

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Sendungshinweis

„NÖ heute“; 23.5.2018

Das Wohnhaus mit viel Mahagoniholz und großen Glas- und Fensterflächen ist geprägt durch ein schwebendes Dach - ein Schirmdach aus Kupfer. Dies gilt auch als ein Markenzeichen von Spalt. Das Dach besitzt zudem eine Lichtkuppel. 2016 kaufte Werner Weißmann das sogenannte „Wittmann Haus“ und ließ es renovieren. Originalgetreu präsentiert es sich heute und lässt die Idee des Architekten weiterleben. Es ist ein Haus losgelöst vom Alltag, durch die Glasflächen ist es nahe an der Natur.

Innen lädt ein großes Atrium als Treffpunkt für Familie und Gäste zur Geselligkeit und Kommunikation ein. Auch in der Innengestaltung hat der Architekt seine Philosophie fortgeführt. Durch sehr viel Lichteinfall vermittelt das Haus eine Leichtigkeit. Auch entsteht der Eindruck eines japanischen Teehauses. Denn das Atrium ist wie ein Schachtelsystem von Wohnräumen umgeben, die wie von Paravents unterteilt sind.

Wittmann Haus

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Besitzer suchte um Denkmalschutz an

Stoffe des Architekten und Textildesigners Josef Frank, eine Formensprache punktuell angelehnt an Josef Hoffmann, Adolf Loos und andere, zeigen die Einflüsse des Architekten Johannes Spalt, der so in den 1970er Jahren Tradition und Moderne verbindet. Der heutige Besitzer des Hauses, Werner Weißmann, hat vieles bis in die Einrichtung originalgetreu erhalten und ergänzt. Auch die Originalkücheneinrichtung der 70er Jahre ist bewahrt. Nun hat der Besitzer um Denkmalschutz für das Haus angesucht.

Dem Wohnhaus gegenübergestellt ist im großen Garten ein kleiner Gartenpavillon, ein originalgetreues Salettl, von ähnlichem Aussehen. Etsdorf am Kamp besitzt damit ein bedeutendes Stück österreichische Architekturgeschichte der Nachkriegszeit, das durch die Bemühungen der Besitzer weiter bewahrt wird.

Sabine Daxberger, noe.ORF.at