Geringe Mengen von Jod 131 festgestellt
An vier Messstationen in Niederösterreich, Wien und OÖ wurde das schwach radioaktive Jod 131 nachgewiesen. Dieses wird vor allem in der Krebstherapie verwendet. Deshalb sei es wahrscheinlich, dass die Strahlung von einem medizinischen Produktionsbetrieb stammt, heißt es aus dem Umweltministerium.
Auch in anderen Ländern wie etwa Tschechien und Polen wurde der radioaktive Stoff festgestellt. Die Quelle wird aufgrund der Windrichtung im süd-östlichen Europa vermutet.
Laut Ministerium kein Grund zur Sorge
Grund zur Sorge besteht laut Umweltministerium aber nicht: Die kosmische Strahlung, der man bei einem Transatlantikflug ausgesetzt ist, sei etwa 40.000 Mal so hoch, wie die der nachgewiesenen Mengen an Jod 131.
Ein Röntgen beim Zahnarzt entspricht etwa der 10.000-fachen Strahlung. Die natürliche Hintergrundstrahlung, der ein Mensch in einer Stunde ausgesetzt ist, entspricht etwa dem Hundertfachen der nun gemessenen Dosis.
Die festgestellte Menge sei derart gering, dass man sie nur mit hochempfindlichen Instrumenten und einer „Besaugungszeit“ von mehreren Tagen nachweisen habe können, sagte eine Sprecherin von Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP). Das Frühwarnsystem habe dementsprechend nicht angeschlagen wurde betont.
Zwischenfall in AKW wird ausgeschlossen
Auch ein Zwischenfall in einem grenznahen AKW sei aus Expertensicht auszuschließen, weil dabei die Warnsysteme in den betroffenen Ländern ausgeschlagen hätten.
Der Verein „Antiatom Szene“ zog die offizielle Darstellung in einer Aussendung dennoch in Zweifel. Laut Informationen der tschechischen Nuklearaufsichtsbehörde werde das gleiche radioaktive Element in dem Nachbarland bereits seit zwei Wochen gemessen, so die Initiative. Der Verein hält einen Störfall in einem der grenznahen AKW für wahrscheinlich.