Integration: Gemeinden sind gefordert

Integration gelingt nur dann, wenn auch ein „Tür-an-Tür“-Leben mit Migranten ermöglicht wird, Wohnghettos von Volksgruppen müssten laut Experten unbedingt verhindert werden. Auch die Gemeinden sind da gefordert.

80 Prozent aller Migranten leben in zehn Prozent der Gemeinden in Österreich, also vorwiegend in den Ballungsräumen. Doch nicht nur das Wiener Umland ist in Niederösterreich von starker Migration betroffen, sondern auch Städte wie St. Pölten oder Wiener Neustadt. Bei der Fachtagung an der Donau-Uni in Krems zum Thema „Wohnen und Integration“ nahm auch Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) teil. Er sagte, das Thema Wohnbau sei zentral im neuen Aktionsplan zur Verbesserung der Integration.

Für Kurz geht es um die „Verwurzelung“

Wie man wohnt, drückt aus, wie man sozial verankert ist in seinem Land. Triste Wohngegenden motivieren nicht, so die Integrationsexperten. Wer sich in Österreich nicht heimisch fühlt oder fühlen kann, werde auch kein Österreichbewusstsein entwickeln.

Deshalb setzt Staatssekretär Kurz zur Verbesserung der Integration bei drei Bereichen an: Deutschkurse und Frühförderung, Verbesserungen beim Zugang zum Arbeitsmarkt und auf Projekte, die den gegenseitigen Respekt fördern. „Das Thema der Verwurzelung, das Thema hier auch Wurzeln zu schlagen ist definitiv ein großes, wo sehr viel auch um Stimmung, um angekommen sein und um Österreich geht. Das spielt alles in den Bereich Wohnen hinein“, sagt Kurz.

Es soll in den Wohnbau investiert werden

Die Länder, die Gemeinden und die Bauträger sind daher gefordert, in den Wohnbau zu investieren und für eine sozial ausgewogene Durchmischung zu sorgen. Als beispiel für diese Aufgabe diene das Grätzl rund um die ehemalige Glanzstoff-Fabrik in St. Pölten. hier wohnen jene Migranten, die man geholt, als man sie als Arbeitskräfte gebraucht hat.

„Jetzt muss man hergehen und darf sie nicht allein lassen. Die Wohnungspolitik ist eine Dimension, Integrationsmaßnahmen in Zusammenhang mit Wohnen gehören dazu, aber dazu zählen auch Entwicklungsstrategien und Bildungsreformen dazu“, sagt Gudrun Biffl, Professorin für Migration und Globalisierung an der Donau-Uni Krems.

Damit soziale Spannungen, wie diese vor vier Jahren in St. Pölten, vermieden werden können, wird von Experten ein 20-Prozent-Anteil an Zuzüglern pro Grätzl empfohlen, um quasi Ghettos zu verhindern.

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