Umweltminister erteilt Schiefergasförderung Absage
„Das Gas soll im Gestein bleiben“, sagte Umweltminister Berlakovich nach Kritik von Umweltschutzorganisationen zum „Standard“. Er erteilt der Schiefergasförderung damit eine klare Absage.
ÖVP-Umweltlandesrat Stephan Pernkopf ist vom Vorstoß der OMV überrascht: „Wenn so etwas angegangen werden sollte, müssen erstens die Fakten auf den Tisch und zweitens muss die Frage von Seiten der OMV geklärt werden, nämlich ob es überhaupt ein Verfahren zur Gewinnung von Schiefergas gibt, das zu 100 Prozent sicher und vor allem umweltfreundlich ist“, sagt Pernkopf.
Schlechte Erfahrungen in den USA
Erfahrungen aus den USA würden zeigen, dass die Umweltauswirkungen schlecht sein könnten. Ein Tiefbohr-Professor von der Montanuniversität Leoben erklärte indes, es würden Methoden ohne Gefahr für Mensch und Umwelt entwickelt. Auch die OMV versicherte, dass nur umweltverträgliche Chemikalien eingesetzt werden.
Während die OMV behauptet, dass Bohrungen nach Schiefergas im Weinviertel noch nicht fix seien, sollen die Grünen bereits besorgte Anrufe von Anrainer, die schon jetzt Testbohrungen vor Ort gesehen haben, bekommen haben.
Schiefergas ist endliche Energiequelle
Die Grünen Niederösterreich verlangen daher sofortige Aufklärung von OMV und dem Land NÖ darüber, ob bereits Bohrungen durchgeführt werden.
Die Grünen sind gegen die Bohrung nach Schiefergas: „Die Kosten zur Schiefergasaufbereitung brauchen wir für Maßnahmen zur Energiewende. OMV und das Land NÖ setzen also wieder auf’s falsche Pferd. Schiefergas ist eine endliche Quelle“, so die Grüne Umweltsprecherin Helga Krismer.
OMV weist Vorwürfe zurück
Die OMV weist das zurück. Man arbeite derzeit mit den Gemeinden Herrnbaumgarten und Poysdorf an einem Pilotprojekt, nachdem in Studien das Schiefergaspotenzial festgestellt wurde. Derzeit finden keine Testbohrungen statt, heißt es von der OMV, eine Probebohrung sei frühestens für Ende 2012 geplant. Man werde Schiefergas nur fördern, wenn die Förderung umweltfreundlich und sicher sei. Auch eine Bürgerversammlung in den betroffenen Gemeinden sei geplant.
Umstrittene Methode zur Energiegewinnung
Bei der Gewinnung von Schiefergas werden bei der sogenannten Fracking-Methode Chemikalien und Wasser in etwa 5.000 Meter Tiefe gepumpt, diese sollen das Schiefergas aus dem Gestein lösen. Unklar ist laut Greenpeace, was mit dem verseuchten Wasser passieren soll.
In den USA gibt es bereits heftige Proteste gegen diese Methode, vielerorts käme Gas aus der Wasserleitung und auch das Grundwasser sei verseucht.
Links:
- Schiefergas: „Bohrungen noch nicht fix“ (noe.ORF.at; 24.11.2011)
- Umstrittene Gasbohrungen geplant (noe.ORF.at; 22.11.2011)