Aktivisten blockieren Landwirtschaftskammer
Zwei Aktivisten der VGT haben sich im Seiteneingang der Zentrale der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer verbarrikadiert und verhindern dort das mögliche Betreten des Gebäudes. Ein Transparent-Ständer wurde aufgebaut, von dem in mehreren Metern Höhe anscheinend ein Aktivist hängt.
Der VGT verlangt die Einbeziehung der Tierschutzaktivisten in die Verhandlungen rund um die Causa „Kastenhaltung bei Mutterschweinen.“ Derzeit gibt es intensive Verhandlungen zwischen Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich (ÖVP) und Gesundheits- und Tierschutzminister Alois Stöger (SPÖ), der ein Verbot der Kastenhaltung für säugende Sauen erreichen will.
Nach Meinung des VGT seien die Tierschützer von den Gesprächen ausgeschlossen. Die Aktivisten werfen der Landwirtschaftskammer und der ÖVP mangelndes Demokratieverständnis vor.
Kammerdirektor: Keine gesetzliche Legitimation
Kammerdirektor Franz Raab von der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer weist die Vorwürfe zurück und bezweifelt in einer die gesetzliche Legitimation der Aktivisten bei den Verhandlungen zwischen den Ministern. Er sehe keine keine Zuständigkeit des VGT in diesen Fragen. Raab verteidigt die umstrittene Kastenhaltung als einzige technische Möglichkeit, Ferkel und Menschen zu schützen.
Die Vertreter der Kammer wollen die Aktivisten nicht vom Gelände vertreiben lassen. Anzeige gegen die Aktivisten wurde aber erstattet.
Ministergespräche noch ohne Ergebnis
In Gesprächen zwischen Berlakovich und Stöger ist es in der Vorwoche zu keiner konkreten Lösung gekommen. Die Landwirtschaft sei bereit, die Zeitdauer der umstrittenen Muttersau-Haltung zu verkürzen, so Berlakovich. Konkreter wurde er nicht. Stöger hatte im Sommer vorgeschlagen, die Sauen maximal 20 Tage im Kasten unterzubringen, mit einer Übergangsfrist bis 2020.
Derzeit ist es in Österreich möglich, eine Muttersau ein Jahr lang im Kastenstand ( Größe: 1,9 Meter x 0,65 Meter) zu halten.
APA/ Harald Klemm