Giftschlangen bei Brand entdeckt
Wegen des Brandes eines Stadels bei Gansbach im Bezirk Melk wurden die 85 Einsatzkräfte der Feuerwehr am Dienstagabend alarmiert. Kurz bevor sie mit den Löscharbeiten beginnen konnten, erzählte eine Nachbarin von Giftschlangen, die in mehreren Terrarien in dem Stadel gehalten werden. Daraufhin ordnete der Einsatzleiter den sofortigen Rückzug an - ein Reptilienexperte musste angefordert werden, um den Einsatz zu unterstützen.
Resperger: „Kein Gegengift in Österreich vorhanden“
Kurz nach seinem Eintreffen wurde er bereits fündig. Der Experte konnte sieben hochgiftige Schlangen entdecken, eines der Tiere ist etwa 1,80 Meter lang, berichtete der Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos, Franz Resperger.
„Wenn es da zu einer Attacke, zu einem Biss gekommen wäre, soweit wir erfahren haben, hätte es in Österreich gar kein Gegengift, kein Antiserum, gegeben.“ Der Besitzer des Anwesens wurde schon vor dem Eintreffen des Löschtrupps ins Krankenhaus gebracht, er dürfte versucht haben, den Brand selbst zu löschen.
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Keine Bewilligung für die Tiere
Laut Polizei muss eine derartige Reptilienhaltung der Behörde gemeldet werden. In diesem Fall habe es aber für keine der hochgiftigen Schlangen eine Bewilligung gegeben. Bei den Tieren handelt es sich unter anderem um zwei Taipan-Schlangen und eine Monokelkobra. In Österreich hätte es kein Antiserum gegen deren Gift gegeben, bestätigte auch die Polizei nach Rücksprache mit der Vergiftungszentrale. Ein Biss dieser hochgiftigen Schlangen kann für Menschen jedenfalls tödlich enden.
Die Tiere werden laut Bezirkshauptmannschaft Melk von jenem Experten betreut, der den Einsatz am Dienstagabend unterstützte. Der Mann erfüllt die rechtlichen Voraussetzungen für die Haltung der Giftschlangen, heißt es. Der eigentliche Besitzer, ein 43-jähriger Mann, habe diese Voraussetzungen aber nicht erfüllt, heißt es auch seitens der Bezirkshauptmannschaft Melk, er habe die Giftschlangen also nicht halten dürfen.
Ihm droht nun ein Verwaltungsstrafverfahren und somit eine Geldstrafe von bis zu 10.000 Euro.
Polizei entdeckt zudem Hanfplantage
Aber auch strafrechtlich ermittelt die Polizei gegen den Mann. Denn auf seinem Grundstück wurde laut Polizei eine Hanfplantage entdeckt. Demnach soll der 43-Jährige in mehreren Räumen seines Anwesens Hanf gezüchtet haben. Die Polizei spricht von einer Anlage großen Ausmaßes - etwa 500 Cannabispflanzen und 28 Beleuchtungskörper wurden sichergestellt.
Die Polizei konnte den Mann bereits befragen. In einer Einvernahme soll dieser gestanden haben, dass ein Notstromaggregat der Anlage plötzlich Feuer fing und der Brand dadurch ausgelöst wurde. Die Ermittlungen gegen den Mann sind jedenfalls voll angelaufen.