Lackenhof: Aufschwung durch Ost-Investoren

Lackenhof am Ötscher war einmal einer der Wintersportorte in Ostösterreich. Ab den 1990er Jahren ging es bergab. Doch jetzt herrscht neuer Mut - nicht zuletzt dank ausländischer Investoren. Elf der 15 Hotels sind mittlerweile in ausländischem Besitz.

Hinter der Idylle von Lackenhof brodelt es. Investoren aus dem Ausland übernahmen in den letzten Jahren elf der 15 Hotels in der Wintersportregion. Sieben Hotels gehören Investoren aus Ungarn, drei sind in russischem Besitz.

Viele einheimische Hotels mussten wegen finanziellen Turbulenzen oder Nachfolgeproblemen aufgeben. Die Hotels würden jetzt leerstehen, wenn nicht die neuen Unternehmer im Ort wären. Sie sehen eine Chance für Lackenhof und wollen weiter investieren. Im Sommer etwa kaufte ein Moskauer Unternehmer den Jagdhof, die einzige Vier-Stern-Adresse im Ort, und investierte 400.000 Euro.

Verantwortlich für diese Entwicklung ist auch Olga Kühhas. Die Weißrussin brachte schon drei Investoren nach Lackenhof, erzählt sie im Interview mit noe.ORF.at.

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Olga Kühhas bringt russische Investoren nach Österreich

Olga Kühhas: „Bis jetzt habe ich drei Investoren nach Lackenhof gebracht. Interessanterweise wollte jeder, der dort war, kein anderes Objekt mehr sehen. Es gab immer sofort ein Kaufanbot.“

noe.ORF.at: Was hat die Investoren so schnell überzeugt?

Kühhas: „Der erste Investor war schon ein Jahr in Österreich unterwegs, bevor er mich kennengelernt hat. Er war schon enttäuscht. Er wollte von Anfang an nicht viel Geld investieren, aber trotzdem etwas Interessantes finden. In Lackenhof war ich mit ihm an einem schönen Sommertag. Das Gebirge, die Ruhe. Er schaute das Haus an. Am selben Tag schrieb er das Kaufanbot. Er sagte, dass es schön ist und keine Konkurrenz gibt.“

noe.ORF.at: Was sind das für Leute, die hier investieren? Unternehmer? Oligarchen?

Kühhas: „Die sind selbstständig und haben eigene Firmen. Oft hört man über russische Investoren, dass das Oligarchen sind. Das sind keine Oligarchen. Das ist ganz normale Mittelschicht, die ihr Geld schwer verdienen und sicher investieren wollen.“

noe.ORF.at: Wenn diese Leute in Lackenhof investieren, was ist da die Motivation und welche Erwartungen gibt es?

Kühhas: „Sie sehen eine Perspektive in Lackenhof. Es ist nicht weit von Wien entfernt und es gibt immer Schnee. Das Skigebiet ist natürlich nicht groß, aber für zwei, drei Tage Urlaub ist genügend da. Und es besteht die Möglichkeit, das Skigebiet zu erweitern. Es hat sich nach einem Jahr herausgestellt, dass sie weiter investieren wollen, aber es fehlt die Infrastruktur.

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Lackenhof am Ötscher

noe.ORF.at: Welche Probleme entstehen dadurch?

Kühhas: „Jetzt sind die ersten russischen Gäste da. Was sagen die? Sie möchten ins Kaffeehaus gehen, österreichische Törtchen essen. Die Frauen möchten Maniküre haben oder Trachtenmode anschauen. Das gibt es alles nicht. Bei Schlechtwetter kann man nichts machen in Lackenhof. Mit einem Schwimmbad und Wellnesseinrichtungen wäre das ganz anders.

noe.ORF.at: Es gibt noch Potenzial in Lackenhof. Wollen Sie weitere Geldgeber in den Ort bringen?

Kühhas: „Ich wollte auf keinen Fall in Lackenhof alles ausverkaufen, weil es günstig ist. Ich bringe Leute dorthin, die dort investieren wollen. Ich mag es, wenn sich dort etwas bewegt. Ich mag nicht, dass die Russen kommen und es geht nichts weiter. Dann stirbt Lackenhof wirklich.

noe.ORF.at: Wie sieht es mit der Akzeptanz und der Zusammenarbeit im Ort aus? Es kann nicht ein Hotel alleine funktionieren, sondern nur die gesamte Region.

Kühhas: „Es ist sehr wichtig, dass die Investoren hier gut angenommen werden. Für die russische Seele genügt ein Lächeln und dann wird das weiter funktionieren. Am wichtigsten ist natürlich, dass die Infrastruktur erweitert wird.

Das Gespräch führte Peter Unger, noe.ORF.at.