Koalitions-Aus wegen Buddha-Tempels

Überraschendes Aus der ÖVP-FPÖ Koalition in Gföhl (Bez. Krems-Land). Der freiheitliche Stadtrat Siegfried König hat den Koalitionspakt mit der ÖVP aufgekündigt. Eine Fülle von Aktionen von ÖVP-Seite machen laut König eine weitere Zusammenarbeit unmöglich.

Eine dieser Aktionen sei laut König unter etwa der geplante Bau eines buddhistischen Zentrums in Gföhl.

„Der Buddha-Tempel im Waldviertel sei so notwendig wie ein Kebabstand am Petersplatz“, so kommentiert der Klubobmann der FPÖ, Gottfried Waldhäusl die Pläne in der Gemeinde zur Errichtung eines Busdhistischen Zentrums und begründet damit am Montagvormittag auch das Ende der Koalition mit der ÖVP im Gemeinderat.

Foto von der Pressekonferenz

FPÖ Niederösterreich/ Arno Schönthaler

FP-Stadtrat König, FP-Stadtparteiobmann Dubsky, FP-Klubobmann Waldhäusl

Reaktion sei überraschend

Der Gföhler Bürgermeister, Karl Simlinger von der ÖVP, zeigt sich in einer ersten Reaktion „total überrascht“. Laut Simlinger habe es im Vorfeld keinerlei Konfliktsituationen mit der FPÖ gegeben.

Auch dem Bau der Stupa hat die FPÖ mit einer positiven Erklärung zugestimmt, so Simlinger. Die ÖVP-FPÖ-Koalition im Gföhler Rathaus hat seit der letzten Gemeinderatswahl damit nur knapp zwei Jahre gehalten.

Volksabstimmung am 12. Februar

Zu dem Projekt findet am 12. Februar eine Volksbefragung statt. Die Gföhler Bevölkerung soll dabei entscheiden, ob das betreffende Grundstück für die Errichtung des Sakralbaus umgewidmet werden soll. Dazu übten die Freiheitlichen am Montag ebenfalls Kritik.

Es könne nicht sein, dass die Volksbefragung nur ab einer Wahlbeteiligung von 50 Prozent für den Gemeinderat bindend werde. Das Ergebnis müsse entscheidend sein, nicht die Zahl der abgegebenen Stimmen, so Stadtrat Siegfried König (F).Mehr dazu in Volk entscheidet über buddhistisches Zentrum.

Größtes Friedensdenkmal Europas

In Gföhl soll mit dem Sakralbau das laut Homepage der Stadtgemeinde größte Weltfriedensdenkmal Europas entstehen. Südlich der Bundesstraße 37 ist neben dem 30 Meter hohen Stupa mit einem Durchmesser von 25 Metern ein rund 600 Quadratmeter großes Gebäude mit Gemeinschaftsräumen, Wohnstudios für die Ordensmönche und -nonnen sowie Meditationsräumen geplant. Eine Wiener Stiftung will das Vorhaben realisieren. Der Gföhler Bürgermeister Karl Simlinger (V) tritt für das Projekt ein.

Stupa-Bau sorgt für Diskussionen

Das Projekt sorgt jedenfalls seit Wochen für Diskussionsstoff. Einerseits haben namhafte kirchliche Persönlichkeiten eine „sachliche und respektvolle Diskussion“ eingemahnt. Es könne nicht angehen, „eine Ablehnung mit einer unsachlichen Diffamierung des Buddhismus zu verbinden“, hieß es in einer öffentlichen Erklärung Mitte Dezember, unterzeichnet u.a. vom Altenburger Abt Christian Haidinger, „Furche“-Herausgeber Heinz Nußbaumer und dem Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.

Küng verwundert über Bauprojekt

Der St. Pöltener Diözesanbischof Klaus Küng äußerte hingegen Vorbehalte. „Bei aller interreligiösen Toleranz bin ich doch ein wenig verwundert über dieses Bauprojekt“, wurde er vor mehr als einem Monat im „Kurier“ zitiert. Küng stellte auch die Frage, warum der größte Stupa Europas ausgerechnet mitten im Waldviertel errichtet werden soll. Ihm sei nicht bekannt, dass es hier „eine so große Zahl von Buddhisten gibt.“

„Gerade in sehr schwierigen gesellschaftlichen Entwicklungen, wie wir sie im Moment durchleben, ist ein wertschätzendes und friedvolles Miteinander ein wichtiger Baustein für eine bessere Zukunft.“ Dieser Gedanke stehe hinter der Errichtung des Stupa, hielt Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistische Religionsgesellschaft, fest.