Zwei Seeadler im Weinviertel vergiftet

Im Bezirk Gänserndorf sind in den vergangenen Tagen zwei tote Seeadler gefunden worden. Sie dürften vergiftet worden sein. Laut WWF starben im Weinviertel seit 2007 bereits neun Adler Opfer durch Vergiftungen oder illegale Abschüsse.

Untersuchungen des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie in Wien hätten bei beiden Tieren ergeben, dass der Tod durch das Pestizid Carbofuran eintrat. Obwohl das Nervengift seit 2008 verboten sei, gebe es offenbar noch genügend Lagerbestände, um weiterhin illegal Anschläge auf seltene Wildtiere zu verüben, stellte Christian Pichler, Leiter des WWF-Seeadler-Schutzprogramms, fest.

Das violett gefärbte Pestizid Carbofuran verursacht einen extrem qualvollen Tod und ist auch für Haustiere sehr gefährlich. Bevor 2008 ein EU-weites Verbot in Kraft trat, wurde das Gift in der konventionellen Landwirtschaft gegen Schädlinge verwendet.

Ein toter Seeadler wurde bei einem Windschutzgürtel nahe Ringelsdorf (Bezirk Gänserndorf) von einem Spaziergänger gefunden. Er verständigte BirdLife und den Jagdleiter des Reviers. Bei Loidesthal in der Gemeinde Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf) entdeckte ein Landwirt auf einem Acker ebenfalls einen verendeten Greifvogel. Beide Tiere waren etwa zwei Jahre alt.

Seeadler zählt zu gefährdeten Arten

Der Seeadler wurde im 19. und 20. Jahrhundert in Europa fast gänzlich ausgerottet. In Österreich gibt es seit 2001 wieder regelmäßig Bruten von Seeadlereltern - derzeit 14 Paare. Insgesamt 159 Seeadler, darunter 85 in Niederösterreich, überwintern bei uns.

Trotz des positiven Trends steht der Seeadler nach wie vor auf der Roten Liste der gefährdeten Arten Österreichs. Der Brutbestand ist immer noch sehr klein.

Seeadler

APA/Walter W./WWF

Derzeit gibt es 14 Seeadler-Brutpaare in Österreich

Schon mehrere Adler getötet

Eine der Hauptgefahren für seltene Greifvögel ist laut WWF die illegale Verfolgung durch Giftköder und Abschüsse. So wurden seit dem Jahr 2007 im Weinviertel nachweislich vier Seeadler und ein Kaiseradler - die seltenste Adlerart in Österreich - erschossen. Vier weitere Adler - zwei See- und zwei Kaiseradler - wurden vergiftet.

Betroffen reagiert auch die Jägerschaft auf die beiden aktuellen Fälle. „Der Landesjagdverband hat in den letzten Jahren verstärkt Aufklärungsarbeit im Weinviertel geleistet. Leider lassen sich manche Personen dennoch nicht von ihrem illegalen Handwerk abhalten“, sagt Dr. Peter Lebersorger von der Zentralstelle der Landesjagdverbände. Der seltene Greifvogel ist in den Jagdgesetzen als ganzjährig geschont ausgewiesen.