Waidhofen: ÖVP verliert Absolute

Bei der Gemeinderatswahl in Waidhofen/Ybbs hat die ÖVP mit Bürgermeister Wolfgang Mair an der Spitze die absolute Mehrheit verloren. Auch die SPÖ verliert, die großen Wahlgewinner sind die Bürgerlisten UWG und FUFU.

Es war ein enges Rennen an einem sonnigen Wahlsonntag in Waidhofen an der Ybbs. Fast 11.000 Menschen waren aufgerufen, einen neuen Gemeinderat zu wählen. Die Wahlbeteiligung lag mit 73 Prozent nur knapp unter dem Wert der letzten Wahl vor fünf Jahren. Und es war eine Wahl der Überraschungen.

WVP-Mair: „Ein schönes Ergebnis“

Die Waidhofener ÖVP verliert ihre absolute Mehrheit und erreicht 47,4 Prozent der Stimmen. Bürgermeister Mair verliert daher ein Mandat und die absolute Mehrheit. Die WVP hält jetzt bei 20 Mandaten im Gemeinderat. Mair will Bürgermeister bleiben: „Ich habe immer gesagt, aus persönlicher Beleidigtheit gibt es keinen Rückzug. Ich trete wieder als Bürgermeister an.“

Grafik Wahlergebnis Waidhofen

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Das Ergebnis im Detail

Den Verlust der absoluten Mehrheit sieht er nicht als Niederlage: „Ich habe von Anfang an gesagt, dass es sehr knapp wird, vor allem, weil eine sechste Partei antritt. Wir konnten aber doch 20 Mandate behalten. Das ist unter diesem Aspekt, dass alle die Absolute brechen wollten, ein schönes Ergebnis.“ Auf einen möglichen Koalitionspartner will sich Mair noch nicht festlegen, er will mit allen Parteien sprechen: „Wichtig ist, dass es rasch weitergeht.“

SPÖ verliert zwei Mandate

Die SPÖ verliert in fast allen Sprengeln und hält jetzt bei 23,4 Prozent und zehn Mandaten (-2). „Die Verluste sind klar, und ich möchte sie nicht schönreden. Wir werden das Ergebnis genau analysieren“, sagte Martin Reifecker, Spitzenkandidat der SPÖ und Vizebürgermeister. Ob er an der Spitze der Stadtpartei bleibt, ließ er am Wahlabend offen. „Es ist eine Entscheidung meiner Partei. Wir werden in der kommenden Woche in die Analyse gehen und schauen, wie es weitergeht.“

Bürgerliste UWG als Wahlgewinner

Der große Wahlgewinner ist die Bürgerliste UWG, die 15,4 Prozent der Stimmen erreicht und damit zwei Mandate dazugewinnt. Die UWG hält damit bei sechs Mandaten im Gemeinderat. „Die Bevölkerung hat entschieden, dass sie auf Zusammenarbeit setzt. Das erwarte ich mir von der ÖVP und von allen anderen Parteien. Mein Ziel ist es, dass alle 40 Abgeordneten an einem Strang ziehen. Wir müssen das Schiff wieder gerade bringen“, forderte der UWG-Spitzenkandidat Friedrich Reichberger.

Waidhofen an der Ybbs

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„Da muss etwas schiefrennen, oder?“

Die Liste FUFU kandidierte zum ersten Mal. Spitzenkandidat Martin Dowalil trat meist in Uniform auf und für Basisdemokratie ein. Die Liste wurde vor der Wahl als Spaßpartei abgetan. Umso überraschender ist das Ergebnis, FUFU kommt auf 5,7 Prozent der Stimmen und zwei Mandate. „Ich bin ins Kasperleck gedrängt worden. Was ist los, wenn Leute wie ich in den Gemeinderat kommen? Da muss etwas schiefrennen, oder?“, so Dowalil.

Grüne und FPÖ verfehlen Wahlziele

Die Liste der Grünen, GAL, verliert ein Mandat. „Für uns war das Antreten der Liste FUFU eine schwere Vorgabe. Man braucht nichts beschönigen, wir haben verloren, es ist ein trauriger Tag für uns. Wir werden mit einem Mandat unsere Arbeit fortsetzen“, sagte GAL-Spitzenkandidat Erich Abfalter.

Die FPÖ hält ihr Mandat im Gemeinderat. Das Ziel, eine Verdreifachung, wurde damit ganz klar verfehlt. „Es ist eine zusätzliche Partei, es ist eine gewisse Politverdrossenheit, die hat sich ausgewirkt“, begibt sich Spitzenkandidat Karl-Heinz Knoll auf Ursachenforschung. Die nächsten Wochen in der Waidhofner Stadtpolitik werden nach diesem Ergebnis auf jeden Fall spannend.

Das Ergebnis im Detail

WVP 47,4 Prozent (2007: 50,6)
SPÖ 23,4 Prozent (2007: 30,0)
UWG 15,4 Prozent (2007: 10,7)
GAL 4,2 Prozent (2007: 5,5)
FPÖ 3,9 Prozent (2007: 3,2)
FUFU 5,7 Prozent (2007: n.k.)

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Mandate

WVP 20 (2007:21)
SPÖ 10 (12)
UWG 6 (4)
GAL 1 (2)
FPÖ 1 (1)
FUFU 2 (n.k.)

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