Homosexueller Pfarrgemeinderat bestätigt

Nachdem ein homosexueller Mann in Stützenhofen in den Pfarrgemeinderat gewählt wurde, hat die Erzdiözese Wien nun das Ergebnis der Wahl bestätigt. Der Mann, der in einer eingetragenen Partnerschaft lebt, wird somit Pfarrgemeinderat.

„Die Erzdiözese Wien erhebt keinen Einspruch gegen die am 18. März durchgeführte Pfarrgemeinderatswahl in der Weinviertler Pfarre Stützenhofen und bestätigt deren Ergebnis“, heißt es in einer Aussendung der Erzdiözese.

Beschluss wurde „einhellig gefasst“

Man habe im Bischofsrat „den komplexen Fall Stützenhofen eingehend beraten“ und den Beschluss „einhellig gefasst“, so das Ergebnis von Beratungen am Freitagnachmittag - mehr dazu in religion.ORF.at. Zugleich gibt der Bischofsrat den Auftrag, „in der Pfarrgemeinderatsordnung die Voraussetzungen für eine Kandidatur im Kontext weitergehender Überlegungen zu Wesen und Aufgabe des Pfarrgemeinderats präziser zu fassen“.

Kardinal Christoph Schönborn am Freitag, 11. November 2011, im Rahmen einer PK zur vorangegangenen Tagung der Bischofskonferenz in Wien.

APA/Roland Schlager

Kardinal Christoph Schönborn

Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn erklärte zudem wörtlich in der Pressemitteilung: "Ich danke allen Menschen, die durch ihre Kandidatur bei den Pfarrgemeinderatswahlen gezeigt haben, dass ihnen die Kirche und der Glaube ein großes Anliegen sind. Sie bezeugen damit die Lebendigkeit der Kirche. In ihrer Vielfalt spiegelt sich die Vielfalt heutiger Lebens- und Glaubenswege.

So gibt es auch unter den Pfarrgemeinderäten viele, deren Lebensentwürfe nicht in allem den Idealen der Kirche entsprechen. Im Blick auf ihr jeweiliges Lebenszeugnis in seiner Gesamtheit und auf ihr Bemühen um ein Leben aus dem Glauben freut sich die Kirche über ihr Engagement. Damit stellt sie die Ideale nicht in Frage."

Schönborn: „Von gläubiger Haltung beeindruckt“

Zum Fall Stützenhofen im Besonderen hält der Kardinal fest: „In der kleinen, von mir sehr geschätzten Pfarrgemeinde Stützenhofen gibt es eine rege Beteiligung am kirchlichen Leben, auch in der jüngeren Generation. Das hat sich auch in der hohen Wahlbeteiligung bei der Pfarrgemeinderatswahl gezeigt. Die dabei aufgetretenen Formfehler stellen das Wahlergebnis an sich nicht in Frage, bei dem die meisten Stimmen auf den jüngsten Kandidaten, Florian Stangl, entfielen. Bei dem persönlichen Gespräch, das ich mit Herrn Stangl führen konnte, war ich von seiner gläubigen Haltung, seiner Bescheidenheit und seiner gelebten Dienstbereitschaft sehr beeindruckt. Ich verstehe daher, warum die Stützenhofener so eindeutig für seine Präsenz im Pfarrgemeinderat votiert haben.“

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