Tod durch Arsen: Frau bestreitet Vorwürfe

Jene 51-jährige Polin, die unter Verdacht steht, zwei Männer vergiftet zu haben, ist am Freitagabend einvernommen worden. Dabei habe die Frau alle Vorwürfe, wie etwa eine Vergiftung eines der Männer mit Arsen, bestritten.

Die Verdächtige könne sich nicht erklären, wie das Arsen in den Körper des Mannes gekommen sei - das habe die Frau bei der Einvernahme immer wieder betont. Laut Franz Hütter, Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems, habe die Einvernahme nicht all zu lange gedauert, da die verdächtige Pflegerin alle Vorwürfe bestritten habe und keine schlüssige Erklärung dafür liefern konnte, dass bei einem der beiden von ihr gepflegten und mittlerweile verstorbenen Männer eine um das 50-fache erhöhte Arsen-Konzentration im Körper festgestellt wurde.

Blut eines dritten Mannes wird untersucht

Im Fall jenes Mannes aus Stratzdorf in Niederösterreich, der kurze Zeit nachdem er die 51-Jährige kennenlernte, weise die Krankengeschichte zwar nicht auf eine Arsen-Vergiftung hin, allerdings könnten Symptome auf eine pflanzliche Vergiftung hindeuten, heißt es - mehr dazu in Frau soll Männer mit Arsen vergiftet haben. Über die Polin wurde bereits die Untersuchungshaft verhängt, sie befindet sich in der Justizanstalt Krems. Die nächste Haftprüfung wird in zwei Wochen stattfinden.

Die Beschuldigte hatte zuletzt bei einem Mann (81) aus Wien gewohnt, wo sie auch festgenommen wurde. Es gebe bei ihm zwar keine Anzeichen auf eine Vergiftung, untersucht werde sein Blut aber natürlich dennoch, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems.

Kremser Justiz war auch im Fall Blauensteiner aktiv

Schon einmal hat in Österreich ein Fall, der an die aktuellen Ermittlungen erinnert, für Aufregung gesorgt - der Fall Elfriede Blauensteiner. Und auch damals war es unter anderem die Kremser Justiz die in diesem Kriminalfall ein Urteil sprach.

Prozess Elfriede Blauensteiner

APA/Herbert Pfarrhofer

Elfriede Blauensteiner

Blauensteiner stand wegen Mordes an Alois Pichler in Krems an der Donau vor Gericht und wurde dafür am 7. März 1997 zu lebenslanger Haft verurteilt. Legendär war damals ihr Auftritt im Gerichtssaal: Mit erhobenem goldenen Kreuz in der Hand beteuerte sie vor dem Richter: „Ich wasche meine Hände in Unschuld. Ich würde niemals töten“.

Nur drei Jahre später, im Jahr 2000, folgten in Wien zwei weitere Schuldsprüche wegen Mordes in den Fällen Franziska Döcker und Friedrich Köberl, ihrer Nachbarin und deren Lebensgefährten. Köberl - von Blauensteiner „Sorgenmutterl“ genannt - starb 1992, „Fritzerl“ und „Burli“ 1995. Laut rechtskräftigem Urteil hatte die Witwe die beiden und auch Alois Pichler mit einem Blutzucker senkenden Medikament bzw. einem Antidepressivum vergiftet, nachdem die Opfer der Frau ihren Besitz und ihre Liegenschaften überschrieben bzw. vermacht bekommen hatte. Spuren der Medikamente ließen sich in den exhumierten sterblichen Überresten nachweisen.

72-Jährige starb 2003 im Gefängnis

Als rechtskräftig verurteilte Dreifachmörderin wurde die Frau schließlich in die Justizanstalt Schwarzau im Bezirk Neunkirchen verlegt, wo es mit Blauensteiners Gesundheit bergab ging. Rund einen Monat vor ihrem Tod gewährte sie der Info-Illustrierten „News“ ein letztes Interview. Auf ihr Befinden angesprochen, antwortete die Witwe: „Es sagt mir eigentlich keiner, was ich genau hab’. Aber vielleicht ist das auch gut so. Ich weiß bestimmt, wenn ich abtrete, dann werde ich ein Engel.“ 2003 starb die von Medien als „Schwarze Witwe“ titulierte 72-Jährige im Gefängnis.

Prozess Elfriede Blauensteiner

APA/Herbert Pfarrhofer

Das Medieninteresse am Fall Blauensteiner, die drei Pensionisten vergiftete, war enorm.