Spatenstich für Semmering-Bahntunnel

In den 1980er Jahren geplant, 2005 vorerst verhindert, 2006 überarbeitet, jetzt Realität: Der Semmering-Bahntunnel wird gebaut. Am Mittwoch erfolgt in Gloggnitz der Spatenstich für das Mammutprojekt.

Der neue Semmering-Bahntunnel wird umweltfreundlicher und sicherer als die alte Variante, sagen sowohl die ÖBB als auch das Land. Die Trassenführung wurde völlig geändert: Der mehr als 27 Kilometer lange Tunnel verläuft südlich von Gloggnitz nach Mürzzuschlag, durch ein geologisch und ökologisch weniger sensibles Gebiet. Es gebe daher auch weniger Beeinträchtigungen für das Grundwasser und die Natur, betonen die ÖBB.

Der Semmering-Bahntunnel wird nicht nur eine, sondern zwei Röhren haben. Auch die Zahl der Fluchtwege wurde deutlich erhöht. Außerdem bleibt die historisch wertvolle Ghega-Strecke über den Semmering als Ausweichstrecke bestehen.

Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ), Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), sein steirischer Pendant Franz Voves (SPÖ), ÖBB-Vorstand Christian Kern und eine Vertreterin aus dem Kabinett von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas werden den Spatenstich in Gloggnitz vornehmen.

Grafik Semmering-Bahntunnel

APA/Hirsch

Grafik Semmering-Bahntunnel

Bereits in den 1980er Jahren begannen die ersten Planungen, mehrmals ist das Projekt „Semmering-Basistunnel“ - vor allem von niederösterreichischer Seite - politisch totgesagt worden. Eine 2006 begonnene Überarbeitung der Pläne brachte im Vorjahr schließlich grünes Licht sämtlicher Behörden.

Tunnel kostet 3,1 Milliarden Euro

Das vieldiskutierte Projekt ist für die ÖBB „ein wesentliches Schlüsselprojekt für die neue Südbahn als zentrale Achse auf der transeuropäischen Route von der Ostsee an die Adria“. Die Kosten für den 27,3 Kilometer langen, zweiröhrigen Eisenbahntunnel werden mit 3,1 Mrd. Euro beziffert. Der Bau der eigentlichen Tunnelröhren ist ab 2014 geplant, die Inbetriebnahme für 2024. Die Vorarbeiten für das erste Baulos starteten bereits im vergangenen Februar im niederösterreichischen Gloggnitz und im steirischen Spital am Semmering bzw. Steinhaus.

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Gänzlich erledigt sind sämtliche Behördenverfahren aber noch nicht. Die Naturschutzorganisation „Alliance For Nature“ zieht nach wie vor gegen den Tunnelbau zu Felde, hat jeden Bescheid angefochten und auch erst am Montag wieder an der Rechtsstaatlichkeit des Spatenstichs gezweifelt. Teilweise stehen Entscheidungen auch tatsächlich noch aus - diese sollen aber nicht die aktuellen Arbeiten betreffen, versicherte man bei den ÖBB. Auch ein Teilverfahren in der Steiermark ist noch anhängig.

Kritik kam auch von der Gloggnitzer Bürgerinitiative BISS. Die Bürger seien vom Spatenstich ausgeschlossen, heißt es in einer Aussendung, und empört, dass der Festakt nur für geladene Gäste vorgesehen sei und nicht für die Betroffenen. So erreiche man kein Vertrauen bei den Bürgern, so BISS. Die ÖBB weisen diese Kritik zurück. Es sei organisatorisch nicht möglich, alle Bürger einzuladen. Es werde aber Veranstaltungen für die betroffenen Gemeinden geben, so die ÖBB.

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