Frost vernichtete Wein und Erdäpfel

Donnerstagnacht sanken die Temperaturen teilweise unter null Grad. Der Frost vernichtete zahlreiche landwirtschaftliche Kulturen - vor allem im Weinviertel, wo nicht nur der Wein, sondern auch großflächig Kürbis- und Erdäpfelkulturen betroffen sind.

Die Weinviertler Bauern sind doppelt betroffen. Erst war es die Trockenheit, die den Getreidefeldern zusetzte und noch immer zusetzt. Donnerstagnacht kam der Frost dazu. Minus vier Grad wurden im nördlichen Weinviertel gemessen, was nicht nur die Weinkulturen massiv beschädigte, sondern auch die typischen Wasserpflanzen wie Kürbisse oder Kartoffeln, die schon ausgetrieben hatten.

Hunderte Hektar betroffen

In einer ersten Bestandsaufnahme wird geschätzt, dass hunderte Hektar betroffen sind und es einen Ausfall von bis zu 70 Prozent gibt. Auch der Mais wurde in Mitleidenschaft gezogen, berichten Weinviertler Landwirte.

Der Frost hinterließ aber auch in der Wachau, im Krems- und Kamptal und im Wagramgebiet seine Spuren an den Weinstöcken. Die Schäden sind jetzt allerdings noch nicht quantifizierbar, das sei auch je nach Sorte unterschiedlich, heißt es aus der Landwirtschaftskammer. Die Thermenregion sei diesmal nicht so schwer betroffen, allerdings habe dort der Hagel vor zwei Wochen viel zerstört. Mehr dazu in Millionenschäden durch Hagel.

Kürbisanbau stark betroffen

Besonders betroffen scheint der in den letzten Jahren stark ausgedehnte Kürbisanbau zu sein. Vor allem im nördlichen Weinviertel dürften nur wenige Kürbisflächen die Nacht einigermaßen unbeschadet überlebt haben.

Kürbisse

ORF

Soja, ebenfalls in den vergangenen Jahren flächenmäßig stark ausgedehnt, ist vielerorts umbruchsreif. Gleiches gilt für spät angebaute Rüben, die in der Entwicklung noch etwas zurücklagen und damit noch frostempfindlich waren. Teilweise sind das just jene Standorte, die heuer bereits abgefroren und dann zum zweiten Mal angebaut waren.

Totalausfall beim Mais

Flächenmäßig am stärksten betroffen dürfte der Mais sein. Dieser zeigt in den meisten Regionen Frostschäden in unterschiedlicher Ausprägung, von leichten Blattschäden bis zu Totalausfall. Dabei bleibt zu hoffen, dass der Vegetationskegel der Pflanzen einigermaßen unbeschädigt blieb und somit eine Regeneration der Pflanzen erfolgen kann.

Trockenes Feld

dpa / Jan Woitas

Der Frost wird dann zwar auch nicht mehr kompensierbaren Ertragsverlust verursachen, allerdings ist ein Neuanbau unter den derzeit viel zu trockenen Bedingungen ebenfalls ein hohes Risiko. Die Bauern in Niederösterreich hatten damit im Jahr 2012 bisher alles andere als günstige Witterungsbedingungen. Die Trockenheit im Herbst hatte schwache Bestände zu Beginn der Vegetation zur Folge. Während der Bestockung des Wintergetreides war es anhaltend trocken, was vor allem nach wasserzehrenden Vorfrüchten sehr dünne Bestände zur Folge hat.

Auswirkung der Trockenheit im Grünland

Die extreme Hitze Ende April/Anfang Mai fiel genau in die kritische Phase der Rapsblüte, die dadurch sehr kurz ausfiel. Die Auswirkung der Trockenheit war und ist auch im Grünland deutlich zu merken. „Aus diesem Grund setzt sich die Landwirtschaftskammer Niederösterreich für eine Freigabe zur Nutzung von Biodiversitätsflächen ein, um zumindest für Betriebe mit Futtermittelknappheit für Linderung zu sorgen“, berichtet LK-Präsident Hermann Schultes.

Wenn jetzt auch noch Mais großflächig einer Frostnacht zum Opfer fiel und nicht bald der ersehnte Regen eintrifft, wird aus Sicht der Experten nach einer Rekordernte 2011 möglicherweise eine weitere Extremernte ins Haus stehen - diesmal leider deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.