Nach Turbulenzen: Skylink „gelandet“

Der am Dienstag eröffnete „Check-in 3“, vormals Skylink, auf dem Flughafen Schwechat kommt bei den Passagieren am Tag der Eröffnung gut an. Das langjährige Skylink-Projekt ist nach vielen Turbulenzen somit „gelandet“.

87 Prozent der Befragten hätten die Helligkeit und den Ausblick auf das Flughafengeschehen „positiv bis sehr positiv“ bewertet, so der Flughafen der das Karmasin Institut mit einer Umfrage beauftragt hat. Nur zwei Prozent hätten sich negativ geäußert. Als „sehr gut gelungen“ bzw. „gut gelungen“ würden 79 Prozent der Befragten den neuen Terminal ansehen. 14 Prozent hätten die Erweiterung mit „befriedigend“ bewertet, zwei Prozent als „nicht gut gelungen“.

Das Leitsystem ist einer Aussendung zufolge - trotz Verbesserungsbedarfs - für 76 Prozent „sehr gut“ bzw. „gut“, für sechs Prozent „gar nicht“ verständlich. „Design und Ambiente“ wurden dem Flughafen zufolge von 77 Prozent mit „sehr gut“ bzw. „gut“ bewertet. „Für lediglich drei Prozent ist die Gestaltung nicht ansprechend“, hieß es in der Aussendung. Zwischen 5.00 und 10.00 Uhr wurden 525 Passagiere, die heute über den neuen Check-in 3 abgewickelt wurden, befragt.

Ofner: Bis zuletzt Albtraum-Szenen zu meistern

„Heute Nacht muss ein Erdbeben östlich von Wien gemessen worden sein“: Als der Flughafen-Terminalbau „Check-in 3“ in Echtbetrieb ging, fielen den Airport-Managern Steine vom Herzen, sagte Flughafen-Vorstand Günther Ofner. Die von einer Baukosten-Verdoppelung, Vergabeskandalen und mehrjährigen Verzögerungen samt Baustopps überschattete Terminalanlage hatte als „Skylink“ für Negativ-Schlagzeilen und jede Menge Managerrücktritte gesorgt. Zuletzt ist nichts mehr dazwischengekommen. Der Zeitplan hat gehalten, auch wenn die Airport-Spitze wie alle Bauherren bis zuletzt Albtraum-Szenen meistern mussten.

Bei den nächsten Großinvestitionen am Flughafen (590 Millionen Euro allein bis 2015) würden frühere Fehler sicher nicht mehr gemacht, wurde bei der Inbetriebnahme am Dienstag allseits versichert.

Hameseder spricht von „Meilenstein“

„Wenn man sich den Lebenszyklus dieses Großprojekts ansieht, dann war jede Skepsis bis zum heutigen Tag gerechtfertigt“, sagte Aufsichtsratschef Erwin Hameseder. Die Inbetriebnahme sei nun geglückt. Hameseder sprach von einem Meilenstein, Skylink sei ein Vorzeige-Tor für Österreich und ein wesentliches Infrastrukturprojekt. Der heutigen Eröffnung sei freilich ein „Kraftakt“ vorangegangen.

Der Flughafen habe sich neu aufgestellt, habe neue Manager eingesetzt. Es war ein „radikaler Neubeginn“. Es habe in der Vergangenheit viele Fehler gegeben, sagte Hameseder, der als neuer Chef des Kontrollgremiums fungiert. Die Konsequenzen seien gezogen, nach den bisherigen Vergleichen will er noch zweistellige Schadenersatzsummen zurückholen. „Wir werden alle Möglichkeiten nutzen, um den in der Vergangenheit erwachsenen Schaden zu minimieren“. An anderer Stelle der Aufarbeitung des Skylink-Bauskandals sind die Justizbehörden am Wort.

Am Montagabend hat der Flughafen für den Terminalbau die behördliche Betriebsanlagegenehmigung erhalten, „damit konnten wir durchstarten“, sagte Hameseder.

60 Prozent der Passagiere werden abgefertigt

Am neuen Terminal werden 60 Prozent der Passagiere von Wien-Schwechat abgefertigt. Hier sind die Gates von AUA und Lufthansa. Im Neubau ist auch die zentrale Ankunftshalle.

Flughafen-Vorstand Ofner und sein Kollege Julian Jäger berichteten am Dienstag von etlichen Schrecksekunden, die dem „reality check“ am neuen Check-in 3 vorangingen. Verschiedene kleinere und größere Pannen hatten bis zuletzt die schnelle Eingreiftruppe beschäftigt. Bis auf ganz wenige Ausnahmen habe alles funktioniert.

Skylink

Helmut Fohringer / APA

Passagiere fühlen sich laut Umfrage wohl.

Leitsysteme und Transferwege werden optimiert

„Optimiert“ werden sollen noch Leitsysteme und Transferwege, das steht nach den ersten Stunden schon fest. Ein Thema werden auch die Verbindungen von den bestehenden Check-in-Flächen zum neuen Check-in 3. Heute früh haben einmal für 20 Minuten die Anzeigen für Gepäckbänder nicht funktioniert, das wurde aber gleich behoben.

Hektisch wurde es in den letzten Tagen noch, als die Behörden im Eilzugstempo eine zusätzliche Fluchtstiege verlangten. Und auch als beim ersten Belastungstest funkelnagelneue Komponenten der Stromversorgung ausließen. „Es ist der Albtraum eingetreten: 2 Stunden ohne Strom und alles stand“, berichtete Ofner. Noch ein Albtraum: „In allerletzter Minute mussten sechs Kilometer verlegte Stromkabel nächtens wieder herausgezogen werden, weil der Weichmacher unter den Kabeln herauszutropfen begann“.

Ofner berichtete, dass die zuletzt veranschlagten 760 Millionen Euro Baukosten für Skylink nicht überschritten wurden, „soviel wissen wir heute“. Die nicht unmittelbar dazugebuchten sogenannten Schnittstellenkosten machen noch einmal 100 Millionen Euro aus.

Link: