Tigerjunge müssen nach Deutschland

Der Besitzstreit um weiße Tigerdrillinge des Kameltheaters Kernhof (Bezirk Lilienfeld) hat am Freitag vor Gericht in St. Pölten mit einem Vergleich geendet: Mutter Burani bleibt in Niederösterreich, Akim, Cäsar und Baghira kommen in einen Safaripark nach Nordrhein-Westfalen.

Eine dem ersten Verhandlungstag im November 2011 folgende Mediation war gescheitert, doch der Richterin gelang binnen einer Stunde die Einigung zwischen dem klagenden deutschen Zoobesitzer und dem Kernhof-Chef. Sie unterband jegliche Untergriffe und Vorwürfe, die die Stimmung erneut aufzuheizen drohten. Mehr dazu in Tigerbabys: Obsorge weiter ungeklärt.

Deutscher klagte auf Rückgabe der Tiger

Zum Transport der drei Jungen wurde der Beklagte verpflichtet, als Frist der 31. Juli festgesetzt. Es gehe ihm um das Wohl der Tiere, sagte er, und dass Burani der Kernhof zur vertrauten Umgebung geworden sei. Der - bereits bezahlte - Kaufpreis für Burani bleibt beim Kläger.

Für die 2006 geborene Tigerin hatte es einen Leihvertrag mit Kaufoption gegeben. Am 21. September 2011 kamen dann die Jungen zur Welt und wurden zur Attraktion des Zoos bei St. Aegyd am Neuwalde - der Deutsche klagte auf Rückgabe von Mutter und Kindern.

Beide wollten alle vier Tiere

„Wir wollen alle vier“, hatten beide Parteien auch am Freitag noch zu Verhandlungsbeginn festgehalten. Freunde werden sie wohl nicht mehr werden: Beide zeigten sich voneinander „menschlich enttäuscht“. Der Deutsche, den er immer als seinen Lehrmeister angesehen habe, habe ihm sogar das Du-Wort entzogen, sagte der Kernhof-Besitzer.

Als sich die Lösung bereits abzeichnete, entspann sich noch ein Disput um die Transportkosten und den Zeitpunkt der Übergabe. „Sofort“, forderte der Deutsche, „weil wir monatelang am Schmäh gehalten wurden“ und der Kernhof-Chef auf Zeit spiele. Dieser strebte mit Hinweis auf das Alter der Jungtiere Mitte bis Ende August an und hielt weiters fest, dass ein genauer Tag nicht einzuhalten sei: Er würde die Tiger bei einer Hitzewelle nicht 1.000 Kilometer weit durch Deutschland kutschieren.

Gute Haltungsbedingungen in Kernhof

Der Anwalt des Niederösterreichers sagte, dass die Haltungsbedingungen sowohl von der Bezirkshauptmannschaft als auch einem Zootierarzt für gut befunden wurden. Sein Mandant sei aber Vorwürfen auf Tierquälerei und damit verbunden negativer Presse ausgesetzt gewesen.