Panzerfahrer hatte keinen Führerschein

Der 21-jährige Panzerfahrer, der am Donnerstag in Allentsteig bei einem Unfall getötet wurde, hatte keine gültige militärische Fahrberechtigung. Jetzt soll geklärt werden, warum er dennoch bei der Ausbildungsfahrt am Steuer saß.

Dem 21-Jährigen wurde im Vorjahr der zivile Führerschein entzogen. Damit verlor er automatisch auch den Panzerführerschein, sagte Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums.

Der Berufssoldat bekam im Mai seinen zivilen Führerschein wieder, das Bundesheer hätte ihm die militärische Fahrberechtigung erst Mitte Juli zurückgegeben. Als der Panzer Donnerstagvormittag in ein mit Schlamm gefülltes Loch stürzte, hätte der Soldat eigentlich nicht am Steuer des Fahrzeugs sitzen dürfen.

Auch Staatsanwalt ermittelt

Der Soldat wurde von den Erdmassen komplett bedeckt und starb noch an der Unfallstelle. Das Bundesheer wird nun prüfen, wer dem Soldaten den Fahrbefehl erteilt hatte, und ob das aus Nachlässigkeit oder aus Unwissenheit geschah. „Obwohl die Unfallkommission feststellte, dass das Fehlen der militärischen Lenkerberechtigung keine Auswirkungen auf den Unfall haben konnte, wird das Bundesheer disziplinäre Maßnahmen setzen“, so das Verteidigungsministerium.

Wie Franz Hütter, Sprecher der Anklagebehörde, gegenüber der Tageszeitung „Der Standard“ (Freitag-Ausgabe) bestätigte, leitete die Staatsanwaltschaft Krems ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung ein.

Es gibt keine Hinweise auf technische Gebrechen oder einen Fahrfehler. Die Grube, in die der Panzer stürzte, war ein ehemaliges Sprengloch mit einem Durchmesser von sieben Metern. Die Grube war mit Morast, Wasser und Erde gefüllt und wegen einer festen Erdschicht an der Oberfläche nicht erkennbar - mehr dazu in Soldat bei Panzerunfall ertrunken.

Freunde und Sportkollegen trauern

Der Panzerfahrer stammt direkt aus Allentsteig. Dort trauert man um Michael und konnte auch am Freitag nicht fassen, was am Truppenübungsplatz passiert war. „Es ist der Großcousin von meinem Vater. Die Freunde, alle sprechen darüber. Er war immer gut gelaunt. Es ist extrem schlimm“, sagt Alexandra Beneschek.

Panzerunfall Allentsteig

ORF / Peter Unger

Der Schützenpanzer im Sprengloch.

Michael spielte beim SV Waidhofen an der Thaya Fußball. „Es ist ein unglaublicher Schicksalsschlag. Der ganze Verein steht unter Schock. In so einem Moment ist es immer schwierig, die richtigen Worte zu finden. Der Michi war ein super Mensch“, sagt Andreas Hanisch.

Auch der Kapitän Felix Werle ist erschüttert: „Mit Sicherheit den Spaß, den wir gehabt haben. Er war eine Stimmungskanone in der Mannschaft. Er hat immer eine super Einstellung gehabt und einen positiven Ehrgeiz. Ich hoffe, dass er den auch beibehält, wo immer er jetzt auch ist.“

Panzer sollen 2013 aussortiert werden

Die zwei Unteroffiziere und die vier Rekruten waren mit einem Schützenpanzer der Marke „Saurer“ unterwegs. Die ersten Prototypen des Panzerswurden 1958 fertiggestellt. Waren im Jänner 2011 noch 400 Schützenpanzer in Verwendung, sind es aktuell noch 69. Auch diese sollen laut Bauer bis Ende 2013 ausgesondert werden. Die noch verbliebenen „Saurer“ sind in Allensteig, Salzburg, Melk, Feldbach und Mautern stationiert.

Der „Saurer“ hat je nach Version eine Motorleistung von 235 bzw. 250 PS und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 60,5 km/h. Seine Reichweite auf Straßen beträgt 230 Kilometer, im Gelände 140 Kilometer. Die Version des Unfallpanzers hat ein Gefechtsgewicht von 13,2 Tonnen.