Unwetter: Toter bei Mittelalterfest

Nach dem Unglück bei einem Mittelalterfest in Pöchlarn am Samstag ist ein 51-Jähriger im Spital seinen Kopfverletzungen erlegen. Ein zweiter Mann schwebt in Lebensgefahr. Kritik, dass das Gelände früher geräumt werden hätte müssen, wird zurückgewiesen.

Der 51-jährige Trafikant aus Pöchlarn war einer der 400 Besucher des Mittelalterfests im Schlosspark. Als am späten Nachmittag eine Unwetterfront mit Starkregen und Sturmböen aufzog, suchte der Mann Schutz in einem der Zelte. Auf dieses Zelt fielen dann Äste eines umgeknickten Baumes. Der Mann wurde am Kopf getroffen und ins Spital nach St. Pölten gebracht. Dort verstarb er in der Nacht auf Sonntag. Aufgrund des Unwetters konnte der Mann nicht mit dem Hubschrauber geborgen werden, so Hannes Haberfellner vom Roten Kreuz in Melk: „Wir hatten mehrere Hubschrauber angefordert, auch aus Oberösterreich. Doch die konnten wegen des Wetters nicht starten.“

Weiterer Mann in Lebensgefahr

Zwölf weitere Personen wurden bei dem Unwetter in Pöchlarn verletzt, darunter ein Kind - mehr dazu in Unwetter: noe.ORF.at. Die Verletzten wurden in die umliegenden Spitäler gebracht. Manche mussten von der Feuerwehr mit Motorsägen befreit werden. Ein zweiter Mann liegt mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus in Amstetten. Sein Zustand war am späten Sonntagnachmittag stabil, hieß es von Einsatzkräften. Die restlichen Besucher wurden am Samstag in einem Notquartier in der Hauptschule gleich neben dem Schlosspark versorgt und von einem Kriseninterventionsteam betreut. Viele fuhren am Samstag wieder nach Hause.

„Das war wie ein Weltuntergang“

Viele Besucherinnen und Besucher berichteten von chaotischen Zuständen. „Das war wie ein Weltuntergang, das kann man sich nicht vorstellen“, sagte ein Besucher. „Die Zelte hat es wie bei einem Hurrikan weggeblasen. Dann sind riesige Äste von den Bäumen runtergefallen, auf der anderen Seite ist der Baum umgefallen. Das hat vielleicht fünf oder sieben Minuten gedauert. Dann haben wir nur geschaut, dass wir die Kinder versorgen. Kinder sind alleine herumgerannt, haben ihre Eltern gesucht und geweint.“

Hätte Unglück verhindert werden können?

Nach dem Fest mehrte sich die Kritik an den Veranstaltern, man habe die Gewitterfront heranziehen sehen, die Verantwortlichen hätten das Gelände früher räumen sollen. „Jedes Fest hat eine Vorlaufzeit. Wenn man weiß, dass es in Salzburg schon Unwetter gegeben hat, hätte man eine Warnung rausgeben und das Fest abbrechen müssen“, sagte etwa der Besucher Walter Zinser aus Znaim.

Die Veranstalter wiesen die Kritik zurück, man habe das Unglück nicht vorhersehen können. Auch Anton Tiefenbacher von der Polizei Pöchlarn kann der Kritik nichts abgewinnen: „Der Sturm ist überraschend gekommen. Es war keine Möglichkeit, den Park zu räumen. Es war kein zeitlicher Spielraum vorhanden.“ Der Fall wurde der Staatsanwaltschaft gemeldet - mehr dazu in Pöchlarn: Suche nach Schuldigen läuft.

An dem Rettungseinsatz waren drei Feuerwehren mit 55 Mann, fünf Notärzte, vier praktische Ärzte, zehn Rettungstransporter und ein Rettungshubschrauber beteiligt. Der Park wurde über Weisung der Staatsanwaltschaft vorläufig gesperrt.

Insgesamt waren in Niederösterreich mehr als 200 Feuerwehren und 3.000 Feuerwehrleute im Einsatz - mehr dazu in 3.000 Feuerwehrleute im Unwettereinsatz.

Unwetter auch in anderen Bundesländern

Auch in Tirol haben zum Teil heftige Gewitter für Schäden gesorgt. Mehrere kleinere Murenabgänge und umgestürzte Bäume verursachten Behinderungen - mehr dazu in tirol.ORF.at . Heftige Unwetter zogen am Samstag auch über Oberösterreich. Aus großen Teilen des Bundeslandes wurden Sturmschäden und Überflutungen gemeldet - mehr dazu in ooe.ORF.at.

In Salzburg gingen Samstagabend schwere Gewitter nieder. Nach einem Felssturz ist die Pass Gschütt Straße (Tennengau) zwischen Annaberg und Abtenau gesperrt. Aber nicht nur der Tennengau, vor allem der Lungau war am Samstag von schweren Unwettern betroffen - mehr dazu in salzburg.ORF.at. In der Steiermark sorgten orkanartige Sturmböen für Probleme. 200 Urlauber waren eingeschlossen. Größere Schäden blieben aber aus - mehr dazu in steiermark.ORF.at.