Fulminanter Auftakt beim FM4 Frequency

Vier Bands haben am „Welcome Day“ des FM4 Frequency Festivals in St. Pölten für einen entspannenden wie fulminanten Auftakt gesorgt, vor allem Ed Sheeran und die Black Keys. Das eigentliche Programm beginnt erst heute.

Zwei junge Männer ziehen einen Wagen

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Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen

Erstmals wurde am traditionellen Anreisetag des Festivals schon Musik geboten. Und die Premiere war überaus gelungen: Zur ausgelassenen Party in den Abendstunden steuerten The Killers den perfekten Soundtrack bei. Den stärksten Eindruck hinterließen aber die zuvor aufgetretenen The Black Keys und Ed Sheeran, die sich mit handwerklichem Können und Bauchgefühl abseits allen kommerziellen Kalküls die Gunst des Publikums erarbeiteten. Ihre Gastspiele wurden zum Triumph.

Hymnen und Hits von den Killers

The Killers wissen, wie man eine gut gelaunte Masse - bei noch dazu perfektem Open-Air-Wetter - unterhält. Hymnen und Hits feuerte die Gruppe um Frontman Brandon Flowers ab, kleisterte den Sound mit Bombast zu und ließ die Darbietung mit viel Licht, bunten Visuals auf einem großen Screen und gegen Ende, als die meisten Besucher glücklich in den Armen lagen, mit einem Konfettiregen unterlegen. Kein Wunder, dass Flowers ständig grinste: Die Killers-Formel zieht noch immer.

Die Black Keys aus Ohio haben sich mit einem derben, rauen und reduzierten Sound zum dreifachen Grammy (2011) gearbeitet. In St. Pölten ließ die Band einen faszinierenden Bastard aus Garagenrock der Sechziger, Blues, Boogie, Country und Soul von der Kette, der den Zuhörer packte und nicht mehr losließ - man konnte bloß staunen und genießen.

Egal ob „Howlin’ For You“ (der Opener), „Next Girl“ oder „Lonely Boy“ (vom aktuellen, großartigen Album „El Camino“), The Black Keys rockten und vor allem rollten auch. Auerbach entlockte seinen verschieden Gitarren brachiale bis feinfühlige Töne (beides zusammen im famosen „Lonely Boy“), schredderte oder zauberte auf den Saiten. Unglaublich, welch perfekten Klang die Gruppe und ihre Techniker produzierten, wie Auerbach und Carney mit simplen Beats oder Riffs als Ausgangslage ganz große Songs aufbauten. Das wirkte handwerklich meisterlich und zugleich emotional spontan. Ins finale „I Got Mine“ packten The Black Keys alle vorangegangenen Elemente in einen Song, was an Dramatik an diesem Tag nicht überboten werden konnte.

Ed Sheeran rackerte und fetzte

Sensationell auch die Vorstellung von Ed Sheeran. Der britische Sänger und Songschreiber stand alleine mit seiner Gitarre und einem Loop-Gerät auf der Bühne und sprengte mit einer leidenschaftlichen Mischung aus Pop, akustischem Soul, Hip-Hop und Reggae die Genregrenzen, ja sogar eine Jazz-Coverversion konnte der 21-Jährige dem Publikum schmackhaft machen. Er improvisierte, rackerte, scherzte, bezog die Menge mit ein, harmonierte und fetzte zwischendurch sogar heavy. „Eine nette Popmelodie könnte ich jederzeit schreiben. Aber die wirklich guten Songs sind die, die man nicht plant, sondern die aus einem Gefühl heraus entstehen, bei denen man jedes Kalkül außer Acht lässt“, sagte der Brite.

Cro

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Cro eröffnete auf der „Space Stage“

Begonnen hatte das Festival mit dem deutschen Rapper Cro. Mit seinem Hit „Easy“ nahm jedenfalls einer der besten Festivaltage seit langem Fahrt auf. Der „Welcome Day“ mit vier unterschiedlichen Acts war eine willkommene Ergänzung zu überbordenden Programmen auf fünf Bühnen. Am Donnerstag steht der erste volle Festivaltag auf dem Programm, Highlights sind Noel Gallagher, Paul Kalkbrenner, Jan Delay und am Ende Placebo. Die Wettervorhersage stimmt. Es sollte den ganzen Tag trocken bleiben - mehr dazu in wetter.orf.at.

Entspannte Anreise, arbeitslose Polizei

Zuvor war die Anreise der Besucher entspannt und ruhig verlaufen. Es gab kaum Staus, der Campingplatz und das Gelände befinden sich unmittelbar neben der Westautobahn (A1) - mehr dazu in FM4 Frequency startete mit „Welcome Day“. Die Sanitäter des Roten Kreuzes hatten schon am ersten Tag genug zu tun: 255 junge Fans mussten versorgt werden, wegen Schnittwunden, Verstauchungen und Kreislaufproblemen, 15 davon mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei hatte am ersten Tag wenig zu tun: Es gab vier Diebstahlsanzeigen wegen verschwundener Geldbörsen.

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