Bürgerinitiativen zufrieden nach OMV-Nein

30 Jahre lang hätte Österreich mit den Schiefergas-Vorräten im Weinviertel mit Gas versorgt werden können, hat die OMV beteuert. Doch der Widerstand der Bevölkerung war zu groß. Die OMV stoppt das Projekt. Die Bürgerinitiativen im Weinviertel jubeln.

Das Schiefergasprojekt der OMV mobilisierte die Massen im Weinviertel: Eine Bürgerinitiative sammelte mehr als 10.000 Unterschriften dagegen, Umweltschutzorganisationen protestierten. „Wir haben jede Woche Stimmen bekommen, die Menschen sind zu Veranstaltungen gekommen, haben unterschrieben und haben uns unterstützt“, sagt Johann Kleibl von der Bürgerinitiative „Schiefes Gas“.

OMV zieht Konsequenzen und stoppt das Projekt

Die Befürchtungen der Kritiker: Das Grundwasser ist gefährdet, die Folgen für die Umwelt sind nicht absehbar. Laut einer aktuellen Greenpeace-Umfrage sind 62 Prozent der Weinviertler gegen Schiefergas. Vor allem die Methode des Frackings ist umstritten: Dabei wird mit Chemikalien versetztes Wasser in Bohrkanäle gepumpt.

Nach ein paar Monaten Protest reagierte die Politik. Anfang Juli wurde ein Gesetz beschlossen, das eine Umweltverträglichkeitsprüfung für die Bohrungen vorschreibt. Jetzt zog die OMV Konsequenzen. „Wir haben schon seit einigen Monaten die Arbeit eingestellt. Dieses Projekt macht zurzeit wirtschaftlich keinen Sinn. Derzeit gibt es keine weiteren Pläne zum Thema Schiefergas in Österreich“, erklärte OMV-Austria-Exploration-&-Production-Geschäftsführer Christopher Veit bei einem Pressegespräch am Montag - mehr dazu in OMV stoppt Schiefergaspläne im Weinviertel.

2013 hätten in Poysdorf und Herrnbaumgarten (beide im Bezirk Mistelbach) die Probebohrungen starten sollen. Die Kosten dafür: 130 Millionen Euro, die mit der UVP wohl noch gestiegen wären. Die OMV versicherte immer, Schiefergas in Österreich nur umweltschonend fördern zu wollen.

Bürgerinitiative: „Wollten unsere Heimat verteidigen“

Trotzdem protestierten auch der Winzer Wolfgang Rieder aus Poysdorf und seine Weinbaukollegen dagegen. Er glaubt, dass das Image der OMV in der Region, in der sie einmal ein großer Arbeitgeber war, gelitten hat: „Ich denke, dass mit der jetzigen Entscheidung sicher wieder Ruhe einkehrt, und das Vertrauen, das sicher angeknabbert war, wieder besser werden kann.“

Bei der OMV glaubt man hingegen nicht an einen Imageverlust. „Das Vertrauen hat nicht gelitten, aber wir haben gesehen, dass wir mehr kommunizieren müssen, um Sorgen zu nehmen“, sagt ein Sprecher. Man setzt auf Information und stellte zwei neue Projekte im Weinviertel vor.

„Wollten unsere Heimat verteidigen“

Der Bürgerinitiative ist das heute einmal egal: „Es ist endlich wirklich einmal ein Beweis erbracht worden, dass auch die Bevölkerung, wenn sie zusammensteht, etwas unternehmen kann gegen solche Konzerne. Wobei man ihnen zubilligen muss, dass der Profit im Vordergrund steht, aber für uns gibt es nur eine Heimat, und die wollten wir verteidigen", so Johann Kleibl von der Bürgerinitiative „Schiefes Gas“. Mit Erfolg, das Projekt in Schiefergas ist in Österreich für die OMV einmal Geschichte, wohl zumindest solange, bis es umweltfreundlichere und billigere Fördermethoden gibt.

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