Bass Groissböck erobert Madrid

Im Teatro Real in Madrid hat nun die Oper „Boris Godunov“ von Mussorgski Premiere gefeiert. In der Titelrolle sorgte der Bass Günther Groissböck aus Waidhofen/Ybbs für Begeisterung. Er wurde als Interpret von Wagneropern international bekannt.

Wenige Minuten vor dem Auftritt singt sich Günther Groissböck in seiner Garderobe für die schwierige Oper ein. Der Niederösterreicher hat mit dem Engagement eine neue Stufe auf der Karriereleiter erreicht. Er hat in Madrid den Titelpart in der Mussorgski-Oper Boris Godunov. „Erst wenn man in den Kalender blickt und versucht freie Zeiten zu finden, und rückblickend sieht wo was frei war, wird einem bewusst, was in den letzten drei bis vier Jahren abgegangen ist“, sagt der Sänger.

Dirigent: „Einer der Topsänger, die wir haben“

Seit dem Durchbruch auf den internationalen Bühnen, wo er inzwischen zu den Top-Bässen gehört, verbringt der 36-Jährige die meiste Zeit fern von zu Hause. Zu seinem Auftritt in der spanischen Hauptstadt brachte er seine Frau und die Tochter mit. Den Boris in der Madrider Aufführung singt Groissböck mit ganzem Einsatz. Eine technisch schwierige Partitur, die von einem Bass auch körperlich viel fordert.

Dirigent Hartmut Haenchen lobt seinen Star in den höchsten Tönen: „Er ist ja schon am Zenit einer Karriere, er wird sich da sicher noch lange bewegen. Ich kann nicht sagen, er wird große Zukunft haben, er steht mittendrin. Er ist einfach einer der Topsänger die wir im Moment haben.“

Günther Groissböck

ORF

Immer wieder gerne zu Hause in Waidhofen/Ybbs

Der Opernstar aus Niederösterreich ist ein leidenschaftlicher Radfahrer. Nach Madrid brachte er sein Rennrad mit, Zeit für Ausfahrten findet er an spielfreien Tagen. Für ihn ist der Sport ein Ausgleich zum Stress der Oper. Auch die regelmäßigen Besuche bei seiner Familie in Waidhofen an der Ybbs sind für ihn eine Erholung. „Ich bin wirklich an tollen Orten der Welt und darf nicht klagen, aber das hat einen ganz speziellen Reiz und den braucht man von Zeit zu Zeit wieder“, sagt Groissböck über seine Heimat.

Die Madrider Aufführung will provozieren. Die Handlung der Musorgski-Oper wurde ins Heute verlegt: Sie zeigt Machtgier und Populismus von Politikern in heutigem Gewand. Eine Herausforderung, der sich Günther Groissböck in Madrid stellt.

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