Skylink: Täuschten Vorstände den Aufsichtsrat?

Der Terminal Skylink bleibt im Visier der Justiz. Bei einer Hausdurchsuchung auf dem Flughafen Wien-Schwechat wurde nach Beweisen für eine angeblich bewusste Falschinformation der Ex-Vorstände an den Aufsichtsrat gesucht. Sie sollen sich damit Bonuszahlungen gesichert haben.

Es geht nach wie vor um die Kostenexplosion beim Bau des Terminals. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft Korneuburg gegen die damaligen Vorstände Herbert Kaufmann, Gerhard Schmid und Christian Domany lauten, sie hätten in den Jahren 2006 und 2007 von den Kostenüberschreitungen gewusst, den Aufsichtsrat aber nicht darüber informiert. Damit hätten sie sich widerrechtlich hohe Bonuszahlungen gesichert.

Erwin Hameseder, heute Präsident des Aufsichtsrates, dem er damals als einfaches Mitglied angehörte, will sich schadlos halten, wenn die Vorwürfe stimmen: „Der Flughafen wird alle rechtlichen Möglichkeiten zur Durchsetzung von Schadenersatzforderungen nützen. Das können wir erst dann, wenn entsprechende Ermittlungsergebnisse da sind.“

Schmid weist Vorwürfe zurück

Schmid wies am Donnerstag alle Vorwürfe zurück. Der Aufsichtsrat sei von den Kostenüberschreitungen beim Terminal voll informiert gewesen, betonte Anwalt Manfred Ainedter am Donnerstagabend den Standpunkt seines Mandanten gegenüber der APA.

Schmid habe sich keine Bonuszahlungen gesichert, sondern er habe für die - von Wirtschaftsprüfern bestätigte - Erreichung von Zielen Bonuszahlungen bekommen.

Flughafen stellte alle Unterlagen zur Verfügung

Diese Vorwürfe waren am Mittwoch jedenfalls der Grund einer Hausdurchsuchung auf dem Flughafen durch Beamte des Landeskriminalamts – der Flughafen bestätigte gegenüber noe.ORF.at einen entsprechenden Bericht der „Kronen Zeitung“. Die sichergestellten Unterlagen werden derzeit gesichtet.

Konkret geht es um ein Vergehen nach dem Paragraf 255 des Aktiengesetzes, die Nicht- oder Falschinformation des Aufsichtsrates. Der Flughafen kooperiere mit den Behörden und habe alle Unterlagen zur Verfügung gestellt. Man sei auch selbst an der Aufklärung interessiert, sagte Peter Kleemann, Sprecher des Flughafens.

Beratungen über Konsulentenverträge

Kaufmann und Schmid haben noch bis Ende des Jahres laufende, hoch dotierte Konsulentenverträge, die jetzt auch kippen könnten: „Die Konsulentenverträge wurden vor meiner Zeit als Aufsichstratsvorsitzender juristisch bindend abgeschlossen. Klar ist, dass im Zuge einer demnächst stattfindenden Präsidialsitzung wir das auf die Tagesordnung nehmen und beraten werden“, sagte Hameseder. Zuvor müsse man aber noch die Ermittlungsergebnisse abwarten.

Der Anwalt von Schmid sagt, sein Mandant habe einen Konsulentenvertrag bekommen, nachdem bereits alle Vorwürfe durch die Medien gegangen seien. Er habe bei der Fertigstellung des Skylink-Terminals beraten und diese Aufgabe „hervorragend“ erfüllt.

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