20 Jahre im Amt: Pröll will LH bleiben

Vor 20 Jahren ist Erwin Pröll (ÖVP) zum ersten Mal zum Landeshauptmann von Niederösterreich gewählt worden. Im kommenden Frühjahr stellt er sich zum fünften Mal der Wahl und betont, dass er Landeshauptmann bleiben möchte.

Vor genau 20 Jahren, am 22. Oktober 1992, wurde Erwin Pröll damals noch im niederösterreichischen Landhaus in der Wiener Herrengasse, zum ersten Mal zum Landeshauptmann von Niederösterreich gewählt, und folgte damit Siegfried Ludwig nach. Länger als Pröll regierte bisher nur Eduard Wallnöfer in Tirol, nämlich 24 Jahre lang. Mittlerweile gilt Pröll als einer der mächtigsten Politiker Österreichs - auch wenn er das selbst etwas anders sieht.

„Politiker ist da, um zu entscheiden“

Man kennt Erwin Pröll, weit über die Grenzen des Bundeslandes hinaus, nicht nur wegen seiner charakteristischen Haarpracht, von ihm selbst gerne als „niederösterreichische Landesfrisur“ bezeichnet. Ihm wird großer Einfluss zugeschrieben, auf Landes-, Bundes- und Parteiebene.

Erwin Pröll

APA/Herbert P. Oczeret

Erwin Pröll

Als mächtig bis übermächtig wird er, je nach Sichtweise, bezeichnet. „Erstens glaube ich nicht und fühle ich mich nicht so mächtig, wie man mir zuschreibt, aber bitte, das soll halt so sein. Auf der zweiten Seite, sage ich Ihnen auch ganz offen, was soll ein Politiker mit dem Vertrauen das man ihm ausspricht tun? Ein Politiker, das ist meine Einstellung zur politischen Verantwortung, ist dazu da um zu entscheiden“, sagt Pröll.

So nahm sich Pröll vor, die Chancen durch den Wegfall des Eisernen Vorhanges für Niederösterreich zu nützen, indem er das Land international vernetzt, den Ausbau von Infrastruktur und Kulturinstitutionen vorantreibt und das große Agrarland auch für Wirtschaft, Technologie und Forschung öffnet, etwa durch das erfolgreiche Ringen um die sogenannte Elite-Uni IST Austria in Maria Gugging. „Die Bayern haben es seinerzeit einmal genannt ‚Lederhose und Laptop‘, wenn Sie so wollen, das ist auch die Entwicklungsphilosophie, die für Niederösterreich anwendbar ist: Wenn Sie so wollen, ‚Kellergasse und Wissenschaftsachse‘.“

Im Kulturbereich erarbeitete sich das Land in den vergangenen Jahren einen international beachteten Ruf. Weltstars sind etwa Jahr für Jahr im Wolkenturm in Grafenegg zu Gast. Allein 300 Millionen Euro wurden in den vergangenen 20 Jahren in 60 Kulturbauten investiert.

„Persönliche Enttäuschung“ über Strasser

Viel Kritik von politischen Mitbewerbern hagelte es nach den Enthüllungen rund um Ernst Strasser, der politisch in Niederösterreich groß geworden ist. Auf die Frage, ob das die größte Enttäuschung oder Niederlage seiner Amtszeit gewesen sei, sagt Pröll, dass das Konkrete an der Personalentscheidung in Wahrheit die persönliche Enttäuschung gewesen sei, „die erst in einer Zeit dann sichtbar geworden ist, als wir schon lange nicht mehr die Zusammenarbeit hatten“.

Sendungshinweis: „NÖ heute“, Sendung vom 21.10.2012

Im Frühjahr 2013 wird sich Pröll zum fünften Mal als Landeshauptmann der Wahl stellen, er verteidigt eine absolute Mehrheit. Eine Mehrheit die er bei seiner ersten Wahl 1993 verlor, 2003 zurückeroberte und 2008 auf 54,4 Prozent ausbauen konnte. Halbe Sachen seien nicht seine Sache, sagt er auf die Frage, wie lange er noch Landeshauptmann bleiben wolle.

Und auf die Frage, ob ihn das Amt des Bundespräsidenten noch reizen würde, für dessen Kandidatur er bereits zweimal gehandelt wurde, sagt Pröll: „Sie wissen ganz genau, wo ich zu Hause bin und da bleibe ich auch zu Hause.“ Sein Wunsch sei es, als Landeshauptmann in Pension zu gehen.

Erwin Pröll

APA/Herbert Pfarrhofer