„Ernsti-Mobil“: Günstiges Taxi für Senioren

In Gegenden mit wenig öffentlichen Verbindungen ist es für ältere Menschen oft schwierig, mobil zu bleiben. In Ernstbrunn (Bezirk Korneuburg) bringt deshalb das „Ernsti-Mobil“ Ältere auf Anfrage von Tür zu Tür - um maximal 2,50 Euro.

Ernstbrunn ist die Gemeinde mit der größten Gesamtfläche im Bezirk Korneuburg: Auf 80 Quadratkilometern gibt es 14 Katastralgemeinden. Geschäfte, Ärzte oder die Apotheke sind aber im Ernstbrunner Zentrum angesiedelt - vor allem für ältere Menschen war das lange ein Problem, denn der öffentliche Verkehr war nicht ausreichend. Vor genau einem Jahr hat sich das schlagartig geändert: Seitdem gibt es das Ernsti-Mobil, das auf Anfrage die ältere Bevölkerung von A nach B bringt.

älterer Herr steigt in Ernsti-Mobil ein

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Alternative bei schlechtem Wetter

Ein Anruf genügt, und kurze Zeit später fährt das Ernstimobil vor der Haustür vor. Vor allem Arzttermine und Einkäufe sind damit nicht mehr an ein eigenes Auto gebunden, oder an Verwandte, die den Chauffeur spielen müssen. „Wir nutzen das Ernsti-Mobil wenn schlechtes Wetter ist oder wenn die Kinder keine Zeit haben“, sagen Edmund und Katharina Schmutz aus Dörfles, einer Katastralgemeinde von Ernstbrunn.

Karte von Ernstbrunn mit Katastralgemeinden

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Die Katastralgemeinden sind über 80 Quadratkilometer verstreut

„Der Vorteil für die Fahrgäste ist, dass man sie zuhause abholt. Man ist auch beim Einkaufen behilflich, zum Beispiel beim Ausladen. Dieser Bevölkerungsschicht ist damit viel geholfen“, meint Johann Manzer, einer der mehr als 50 freiwilligen Fahrer des Ernsti-Mobils.

Auch Senioren, die für die täglichen Besorgungen noch selbst hinterm Steuer sitzen, zahlen ab und zu die maximal 2 Euro 50 für den Ernsti-Bus, etwa bei der Fahrt zu Veranstaltungen.

Dürftige öffentliche Verbindungen

Das Projekt entstand vor einem Jahr, um die eher dürftigen öffentlichen Verbindungen innerhalb der 14 Katastralgemeinden wieder wett zu machen. „Es gibt eigentlich bei uns nur den Schülerverkehr und ein paar Linien, das heißt die Bürger haben untertags kaum Möglichkeiten, zum Arzt, zur Apotheke, zur Bücherei oder zum Supermarkt zu kommen“, sagt Projektleiter Horst Gangl, „da ist man auf den Schülerverkehr angewiesen. Das war der Ansporn, um hier etwas Neues zu schaffen.“

Ernsti-Mobil fährt über eine Landstraße

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In einem Jahr haben die freiwilligen Lenker knapp 2.000 Fahrten hinter sich gebracht. Die Testphase ist also erfolgreich überstanden - jetzt ist es Zeit für neue Pläne: In Zukunft könnten etwa die Musikschüler, die ebenfalls außerhalb der üblichen Schülerverkehrszeiten unterwegs sind, in das Projekt eingebunden werden. Außerdem hofft man auf eine Kooperation mit den Nachbargemeinden.

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