Vom Atom- zum Sonnenstrom

Weil es nie in Betrieb gegangen ist, gilt Zwentendorf als das sicherste Atomkraftwerk der Welt. Nun ist der Atommeiler sogar Musterschüler in Sachen erneuerbarer Energie. Am Freitag wurde das Sonnenkraftwerk Zwentendorf eröffnet.

Die Sonnenstrahlen werden von 2.300 Paneelen aufgenommen, die so umweltfreundlichen Strom für die Haushalte und Betriebe der Region produzieren. Mehr als die Hälfte dieser Paneele (1.300 Stück) wurden über ein Bürgerbeteiligungsmodell finanziert. Um je 300 Euro konnten EVN-Kunden einzelne Module erwerben, die dann wiederum an die EVN vermietet werden.

Panell Zwentendorf

ORF

Der Ertrag entspricht einer Verzinsung von 3,3 Prozent und das Modell fand Anklang: Innerhalb weniger Tage waren die Paneele vergeben. So können auch Interessierte, die keine Möglichkeit haben, auf ihren eigenen Häusern Sonnenpaneele anzubringen, einen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz leisten. Genau das wollte man mit diesem Modell unterstützen, sagte der Vorstandssprecher der EVN, Peter Layr.

Beteiligungsprojekt würde Überprüfung standhalten

In Anlehnung an den Streit zwischen dem Waldviertler Schuhproduzenten Heini Staudinger und der Finanzmarktaufsicht wurde betont, dass dieses Bürgerbeteiligungsprojekt einer Überprüfung standhalten würde. „Wir haben auch Bürgerbeteiligungsprojekte in den Gemeinden, bei denen uns die Finanzmarktaufsicht wirklich Steine vor die Füße geworfen hat. Aber ich denke, eine Behörde sollte dazu da sein, um den Menschen vorzuschlagen, wie man es machen kann. Daher eine klare Ansage von mir: Bürgerbeteiligung muss möglich sein und darf von niemandem verhindert werden“, so Energielandesrat Stephan Pernkopf (ÖVP).

Das Interesse an dem Bürgerbeteiligungsprojekt in Zwentendorf war jedenfalls so groß, dass die EVN bereits weitere plant. Derzeit wird eine Reihe möglicher Standorte geprüft. Energielandesrat Pernkopf sieht in dem großen Zuspruch ein Zeichen für die Akzeptanz der Energiewende. In Niederösterreich soll der Strombedarf bis zum Jahr 2015 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden.