Tödliche Bedrohung für Seeadler

Viele Seeadler machen in den Wintermonaten bei uns Station, und das ist nicht ungefährlich für die Greifvögel. Tierschutzorganisationen warnen nun vor Giftködern, die ausgelegt werden und denen die seltenen Seeadler immer wieder zum Opfer fallen. Die Bevölkerung soll mithelfen, das zu verhindern.

Im Nationalpark Donau-Auen sei es in den letzten Jahren gelungen, Seeadler dauerhaft anzusiedeln, obwohl sie schon als ausgestorben galten, sagte Erika Dorn vom Nationalpark: „Wir können eigentlich auf jeden Seeadler, der über uns kreist, stolz sein. Immerhin ist das unser Wappenvogel. Wir führen ein Tier in unserem Staatswappen, das einige Zeit nicht hier heimisch war. Und jetzt kommt es endlich zurück“, sagte Dorn.

Gefährlichste Zeit für Seeadler ist jetzt

Verständlich also, dass der Nationalpark, WWF und Bird Life alles versuchen wollen, damit der Seeadler hier in Ruhe leben kann. Flora Hejjas, Biologin beim WWF, erklärte, warum es für die imposanten Greifvögel gerade jetzt so gefährlich wird.

„Seeadler ernähren sich üblicherweise von Wasservögeln und Fischen, aber im Winter nehmen sie auch vermehrt Aas zu sich, und da werden einfach oft Tiere ausgelegt, die mit den Giften bestreut werden. Das häufigste Gift, das verwendet wird, ist das Pestizid Carbofuran. Das ist ein lila Pulver, das früher in der Landwirtschaft eingesetzt wurde und seit 2008 EU-weit verboten ist. Wer Verdächtiges entdeckt, der sollte die extra eingerichtete Gift-Hotline anrufen, und zwar lieber einmal zu oft als zu wenig“, sagte Hejjas. Die Gift-Hotline lautet 0676 444 66 12.

Seeadler

APA/WWF/Hoyer

Giftköder gefährden die seltenen Seeadler

Heuer bereits drei Seeadler vergiftet

Heuer wurden bereits drei Seeadler vergiftet - mehr dazu in Dritter Seeadler in Folge vergiftet. Derzeit gibt es in Österreich und da vor allem in Niederösterreich (March-Thaya-Auen, Donau-Auen, Waldviertel) und am Neusiedler See 15 Brutpaare. Sie sind das ganze Jahr da. Das ist zwar ein Erfolg, aber die Population ist damit noch immer sehr schwach. Zumindest 30 Seeadlerpaare hätten laut WWF in Österreich Platz. Das größte Potential hätte dabei das Waldviertel. Vor zehn Jahren galt der Seeadler in Österreich als ausgestorben.