140 Schulpsychologen in NÖ fehlen

Nach der Verzweiflungstat eines 13-jährigen Schülers in Baden wird jetzt der Ruf nach mehr Schulpsychologen laut. Mindestens 140 fehlten, sagt Hermann Helm vom Landesschulrat. Das wären achtmal so viele wie bisher.

In Baden trauert man um einen Schulkameraden. Der 13-Jährige, der aus einem Fenster in den Tod gestürzt ist, wird heute, Dienstag, begraben. Die Schüler werden nach wie vor psychologisch betreut - mehr dazu in Schüler nach Fenstersturz gestorben und Nach Fenstersturz: Trauer in Schule. Die Fachkräfte mussten von mehreren Bezirken abgezogen werden, denn zurzeit gibt es in ganz Niederösterreich nur 21 Schulpsychologen.

Ein Psychologe für 8.500 Schüler

„Es kommen auf einen Schulpsychologen 8.500 Schülerinnen und Schüler - das ist eindeutig zu viel“, sagt Landesschulratspräsident Hermann Helm, „im internationalen Standard, zum Beispiel in Finnland, kommen etwa 800 Schüler auf eine Psychologin oder einen Psychologen.“ Das bedeutet mindestens 140 Psychologinnen und Psychologen fehlen.

Die depressiven Verstimmungen bei Jugendlichen haben sich in den letzten Jahren verzehnfacht. Nicht nur der Lerndruck und familiäre Probleme machen ihnen zu schaffen, jeder fünfte hat auch bereits Mobbingerfahrung. Von „bösen SMS oder Geschichten in Facebook“ erzählt etwa eine Schülerin bei einem Lokalaugenschein in der Hauptschule Scheiblingkirchen, „das ist manchmal schon schlimm.“

„Es gibt einen absoluten Bedarf. Derzeit ist es so, dass wenn wir einen Schulpsychologen oder eine Psychologin brauchen, dauert es sehr lange, bis es einen Termin gibt“, sagt Bernhard Brunner, Schulleiter der Hauptschule Scheiblingkirchen, „die verhaltensauffälligen Schüler werden immer mehr und die Lehrer sehen sich einfach außer Stande hier sinnvoll entgegen zu wirken, weil ihnen zum Teil die Ausbildung fehlt - und auch weil die Zeit nicht da ist.“ Außerdem fällt es vielen Schülern leichter, sich jemandem anzuvertrauen, der keine Noten verteilt.