Pulkau will mit Fall Kührer abschließen

Das Verschwinden von Julia Kührer hat die Heimatgemeinde des Mädchens Pulkau jahrelang bewegt. Am Mittwochabend wurde ein Verdächtiger festgenommen, er bestreitet die Tat. In der Gemeinde ist die Hoffnung aber groß, mit dem Fall endgültig abschließen zu können.

Noch weiß niemand, wie Julia Kührer ums Leben gekommen ist. Fünf Jahre lang wurde sie vermisst. Fünf lange Jahre, in denen in Pulkau Ungewissheit herrschte. Im Sommer 2011 wurde schließlich die Leiche des Mädchens gefunden. Eineinhalb Jahre später hofft man, dass der Fall durch die erneute Verhaftung von Michael K. ein Ende findet. „Man lebt schon in einer gewissen Angst, wenn man weiß, dass der Täter auf freiem Fuß ist“, sagte Inge S. am Donnerstag bei einem Lokalaugenschein von noe.ORF.at in Pulkau. „Man weiß ja nicht, ob er noch einmal zuschlägt. Es ist schon beängstigend.“

Der festgenommene 51-Jährige hat kein Geständnis abgelegt. Viele Fragen sind noch offen, betonte Regina N. aus Pulkau: „Es ist noch nicht klar, wer der Täter war, wie sie (Julia Kührer, Anm.) gestorben ist. Wenn das jetzt endgültig einmal abgeklärt werden kann, dann können alle damit abschließen.“

Pulkau

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Eltern tragen Ungewissheit mit Fassung

Das trifft auch auf die Eltern von Julia Kührer zu, die jahrelang mit der Ungewissheit leben mussten. „Die Eltern haben diese sechseinhalb Jahre immer mit einer großen Fassung getragen. Ich habe am Vormittag mit dem Vater gesprochen. Natürlich wären sie (die Eltern, Anm.) mehr als froh, wenn sie wissen würden, was wirklich jetzt mit ihrem Mädchen, mit Julia, passiert ist“, sagte der Bürgermeister von Pulkau, Manfred Marihart, am Donnerstag.

Im Sommer 2011 keimte erstmals wieder Hoffnung auf, dass der Fall Kührer geklärt werden kann. In einem Erdkeller in Dietmannsdorf wurden die sterblichen Überreste des vermissten Mädchens gefunden. Der Besitzer des Kellers, Michael K., war bereits kurz nach dem Verschwinden des Mädchens im Sommer 2006 im Visier der Ermittler gestanden. Am Mittwochabend wurde er erneut festgenommen. Auf der Stoffdecke, in die die Leiche des Mädchens eingewickelt worden war, wurden nämlich DNA-Spuren des Mannes gefunden.

„Habe Tatverdächtigen nur flüchtig gekannt“

Der 51-Jährige steht nach Angaben der Ermittler unter dringendem Tatverdacht - mehr dazu in Fall Kührer: „Dringender Tatverdacht". Er selbst bestreitet einen Zusammenhang mit dem Mord an Julia Kührer. „Ich habe ihn flüchtig gekannt, aber gesehen habe ich ihn eigentlich nie. Seit Julia verschwunden ist, habe ich ihn überhaupt nicht mehr gesehen“, erzählte eine Dame aus Dietmannsdorf beim Lokalaugenschein am Donnerstag.

Das Verschwinden von Julia Kührer hat jahrelang für großes Aufsehen gesorgt. In Pulkau, der Heimatgemeinde des Mädchens, hofft man nun, bald einen Schlussstrich ziehen zu können. Das ist aber nur möglich, wenn endgültig geklärt ist, was am 27. Juni 2006 geschah - an jenem Tag, an dem die damals 16-Jährige nicht mehr von der Schule nach Hause gekommen war.