Bildungsstandards: NÖ auf Platz vier

Jeder sechste Schüler erreicht die Bildungsstandards für Mathematik in der achten Schulstufe nicht, das zeigen die ersten Standard-Tests unter 80.000 Schülern der vierten Klasse AHS, Hauptschule und Neue Mittelschule. NÖ belegte den vierten Platz.

Mit 541 Punkten liegen die Niederösterreicher knapp über dem Österreich-Schnitt von 535 Punkten. Fünf Prozent der Kinder übertreffen die Bildungsstandards, 56 Prozent erreichen sie, 25 Prozent erfüllen sie teilweise und 14 Prozent verfehlen sie. Damit liegt der Anteil der Spitzenschüler in Niederösterreich genau im Österreich-Schnitt, bei den Risikoschülern darunter.

NÖ-Schüler im Schultypenvergleich über Ö-Schnitt

Im Schultypenvergleich erreichen die niederösterreichischen AHS-Schüler 604 Punkte, der Österreich-Schnitt liegt bei 600 Punkten und die Pflichtschüler 511 Punkte, sieben Punkte über dem Österreich-Schnitt. Das beste Ergebnis im Bundesländervergleich haben die Schüler in Oberösterreich geliefert, Schlusslicht sind die Schüler aus Wien.

Bundesländer-Ranking: Das beste Bundesländer-Ergebnis erzielte Oberösterreich (548 Punkte), gefolgt von Salzburg (545), Tirol (543) und Niederösterreich (541). Im Mittelfeld liegen die Steiermark (534) und das Burgenland (532), am Ende Vorarlberg (527), Kärnten (522) und Wien (517). Der Österreich-Schnitt liegt bei 535 Punkten.

Als Ausgangswert wurden die Resultate einer sogenannten „Baseline-Testung“ mit allerdings nur rund 10.000 Schülern im Jahr 2009 herangezogen und der Durchschnittswert mit 500 festgelegt. Seither haben sich die Resultate der Schüler verbessert - auf einen Österreich-Schnitt von 535. Mögliche Erklärungen für diese Verbesserung sind Auswirkungen bereits gesetzter bildungspolitischer Maßnahmen oder aber höheres Engagement der Schüler bei der ersten „echten“ Überprüfung.

Knapp 80.000 Schüler österreichweit befragt

Insgesamt wurden für die Erhebungen 79.678 Schüler in den vierten Klassen Hauptschule/Neue Mittelschule/AHS-Unterstufe im Fach Mathematik getestet. Das entspricht rund 92 Prozent aller Schüler dieser Schulstufe. Rund drei Prozent waren von der Überprüfung ausgenommen (z.B. außerordentliche Schüler, behinderte Schüler), rund fünf Prozent waren am Testtag abwesend oder haben die Schule gewechselt - mehr dazu in Große Unterschiede zwischen Schulen.

Der Bildungshintergrund hat starken Einfluss auf die Ergebnisse: Immerhin zwölf Prozent der Akademikerkinder erreiche die höchste Kompetenzstufe 3, aber nur ein Prozent der Kinder, deren Eltern höchstens einen Pflichtschulabschluss haben. Umgekehrt verfehlen nur sechs Prozent aller Akademikerkinder die Standards (Kompetenzstufe „Unter 1“), aber 37 Prozent der Kinder von Eltern mit maximal Pflichtschulabschluss.

Wilfing fordert Zugriff auf Daten

Kritik an den erhobenen Daten und wie sie interpretiert werden kommen von den Elternvertretern und von Niederösterreichs Bildungslandesrat Karl Wilfing (ÖVP). Die einzigen, die wirklich erfahren, wie sie abgeschnitten haben, sind die Schüler selbst.

Die Lehrer erhalten nur ein Gesamtbild der Klasse - allerdings anonymisiert. Die Schulleitung und die verantwortlichen Landesstellen erhalten eine allgemeine Zusammenfassung. Das sei zu wenig, sagt Karl Wilfing. Er fordert Ministerin Schmied auf, „all die Daten, die sie hat auch uns Ländern zur Verfügung zu stellen, damit wir Rückschlüsse richtig daraus ziehen können“.

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