„Dreamliner“ erstmals in Schwechat

Der neue Boeing-Vorzeigejet 787 „Dreamliner“ ist Mitte Dezember bei starkem Nebel erstmals auf dem Flughafen Wien-Schwechat gelandet. Als erste europäische Airline setzt die polnischen Fluggesellschaft LOT die Boeing 787 im Linienbetrieb ein.

Ab 14. Jänner wird die Boeing 787 von Warschau aus Chicago anfliegen. Als weitere Destinationen folgen Toronto, New York und Peking. Nach Prag und München wird Wien von der polnischen Fluglinie als dritter Flughafen in Europa mit dem „Dreamliner“ angeflogen. Im Linienbetrieb wird Österreich von der zweistrahligen Langstreckenmaschine aber nicht angeflogen.

Modernstes Passagierflugzeug der Welt

Die polnische LOT konnte bei der Präsentation im Dezember ihre Finanzturbulenzen kurz beiseiteschieben. „Es freut mich, das modernste Passagierflugzeug der Welt an diesem für die polnische Fluglinie besonders wichtigen Flughafen zu präsentieren“, sagte der für Österreich, Deutschland und die Schweiz zuständige LOT-Manager Dirk Steffensen vor Journalisten.

Flughafen-Wien-Vorstand Julian Jäger erwartet durch den „Dreamliner“ eine „dynamische Entwicklung“ bei Interkontinentalflügen für kleinere internationale Drehkreuze („Secondary Hubs“) wie den Wiener Flughafen. Welche Fluglinie im Linienbetrieb mittelfristig den Wiener Flughafen mit der Boeing 787 anfliegen könnte, wollte der Flughafen-Vorstand nicht konkretisieren. Wie Austrian Aviation Net unter Berufung auf Airportinsider schrieb, kommen konkret United, Etihad/Air Berlin, ANA und Air Canada infrage, in den nächsten Jahren mit dem „Dreamliner“ Wien anzusteuern.

Schaulustige waren begeistert

Anlässlich der Landung des Jets hatten sich auf der Besucherterrasse des Flughafens rund 50 Luftfahrtbegeisterte mit ihren Digitalkameras versammelt. „Das ist ein einmaliges Ereignis“, meinte ein 27-jähriger Kärntner zur APA. Er habe sich extra freigenommen und sei mit seiner Freundin nach Wien gefahren. Eigentlich sei der „Dreamliner“ aber „ein hässliches Flugzeug“. Auch ein 21-jähriger Wiener Angestellter hatte sich extra einen Tag Urlaub genommen. „So etwas kommt nicht alle Tage vor.“

Die Landung war auch ein Ereignis für Techniker und Mitarbeiter von Konkurrenzfluglinien, die sich zahlreich vor dem Flugzeug versammelten. „Ich musste mir das einmal anschauen“, sagte ein sichtlich begeisterter Niki-Techniker. Die neuartigen Materialien und Triebwerke seien beeindruckend.

Luxusflugzeug für 330 Passagiere

Boeing hat mit dem „Dreamliner“ eines der derzeit effizientesten Flugzeuge gebaut. Bei Langstreckenflügen soll die Maschine mit Platz für 330 Passagiere bis zu 20 Prozent weniger Sprit verbrauchen als herkömmliche Modelle. Der „Dreamliner“ hat etwas breitere Gänge, größere Fenster und eine verbesserte Kabinenluft. Die Kabinenbeleuchtung simuliert Tages- und Nachtzeiten und soll damit den Jetlag reduzieren.

Die 787 hatte allerdings in der Entwicklungsphase mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Die Auslieferung der ersten Maschinen verzögerte sich um dreieinhalb Jahre. Erst im Oktober 2011 wurde die erste Maschine an All Nippon Airways ausgeliefert.

Dreamliner

APA/Herbert Neubauer

Anfang Dezember ordnete die US-Luftfahrtbehörde FAA zudem eine Überprüfung aller Boeing 787 an, um Leckstellen an den Treibstoffleitungen auszuschließen. Nach Angaben von Boeing können fehlerhaft installierte Verbindungen der Treibstoffleitungen dazu führen, dass die Turbinen nicht die volle Leistung bringen oder dass Feuer ausbricht. Es gebe aber mehrere Sicherheitssysteme, die solche Zwischenfälle verhindern sollen. Die größten Boeing-787-Kunden sind derzeit die japanische All Nippon Airways, Japan Airlines und Air India.

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