Liebe war stärker: Pfarrer tritt ab

Im November hat der Pfarrer von Hausleiten seinen Gläubigen gebeichtet, dass er sein Amt zurücklegt. Der Grund: Er hat eine Freundin, mit der er sein Leben verbringen will. Am Sonntag feierte er seine letzte Messe.

Die Kirche in Hausleiten (Bezirk Korneuburg) war bis auf den letzten Platz gefüllt. Pfarrer Peter Janousek verabschiedete sich von seiner Gemeinde. „Es gibt viel Gutes, das passiert. Ich wünsche Euch, dass das weitergeht.“

Pfarrer mit seiner Freundin

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Martina, die Liebe des Pfarrers

Zwölf Jahre lang war er Pfarrer in Hausleiten. Bei seinem Abschied nahm er sich Zeit für die Gläubigen, die ihn in der Gemeinde begleitet hatten. Interviews gab er deswegen keine, er stellte der Gemeinde aber den Grund für seine Entscheidung vor: Martina.

Kein Verständnis für Diözese

In der Pfarre war Peter Janousek immer sehr beliebt. Umso größer ist jetzt das Unverständnis, dass er gehen muss. „Es verstehen wenige Leute, dass er gehen muss und dass da in der Amtskirche kein mutiger Schritt gesetzt wird, vor allem wenn man sieht, dass immer mehr Pfarrer die Pfarren verlassen und sehr wenige nachkommen“, sagte der Pfarrgemeinderat Rainer Kloud. 550 Gläubige schrieben sogar dem Erzbischof einen Brief, mit der Bitte, dass der Pfarrer bleiben darf.

Allerdings vergeblich, die Diözese blieb hart. „Es war auch so, dass es in der ganzen Pfarre von der ersten Minute an großes Verständnis für ihn gegeben hat. Gleichzeitig gibt es Unverständnis darüber, dass das Zolibatsgesetz, das in der heutigen Zeit weitgehend seine Funktion verloren hat, so durchgezogen wird und Leid und Nachteile bewirkt“, ergänzte der Diakon Wolfgang Stark.

Pfarrer und Diakon mit Weihrauch

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Zum Abschied wird der Pfarrer vom Diakon mit Weihrauch gesegnet

Peter Janousek weiß noch nicht genau, was er jetzt beruflich machen wird. In der Gemeinde wünscht man sich jedenfalls, dass er der Kirche erhalten bleibt. „Er war Religionslehrer bei uns, das wäre eine Möglichkeit. In der Strukturreform gibt es auch Leitungsfunktionen, für die er geeignet wäre, weil er sehr viel Erfahrung und Wissen mitbringt“, hofft der Diakon. Der ehemalige Pfarrer von Hausleiten wird jetzt einmal zu seiner Freundin nach Wr. Neustadt ziehen und das neue Leben genießen.