Neuerlich Textilhersteller in Konkurs

Der angeblich älteste Frottierwarenhersteller Österreichs, die Firma Wirtex aus Waidhofen an der Thaya, ist insolvent. Wie der Kreditschutzverband 1870 berichtete, wurde am Freitag die Eröffnung des Konkursverfahrens beantragt.

In diesem Jahr hätte die Firma Wirtex das 150-jährige Firmenjubiläum gefeiert, sagt Geschäftsführer Klaus Robl gegenüber noe.ORF.at. Das Unternehmen habe lange ums Überleben gekämpft, nun fehlt aber das Geld. Mehr als 400.000 Euro betragen die Schulden des Betriebes. 27 Dienstnehmer und 40 Gläubiger sind betroffen.

Unternehmen will neue Investoren suchen

Am Freitag wurde am Landesgericht Krems das Konkursverfahrens beantragt. Kommende Woche soll das erste Gespräch mit dem Masseverwalter stattfinden. Das Unternehmen will auf jeden Fall versuchen, neue Investoren zu finden und den Betrieb weiterzuführen. Im Moment sei die Auftragslage zwar wieder etwas besser, allzu groß ist der Optimismus aber trotzdem nicht, so der Geschäftsführer.

Die meisten Umsätze machte Wirtex mit Handtüchern und Bademänteln für Hotels. Viele Hotelbetreiber hätten wegen der Krise ihre Investitionen jedoch verschoben. Ein großer Kunde aus dem Miettextilbereich habe außerdem statt bei Wirtex in Pakistan eingekauft, wo zum Beispiel ein Badevorleger ein Drittel koste, so Robl. Alleine im Jahr 2012 ging der Umsatz um 25 Prozent zurück.

1919 waren bis zu 300 Heimarbeiter beschäftigt

1870 wurden erstmals Frottierhandtücher mit Jacquardborden erzeugt, diese hätten den Betrieb „weithin bekannt gemacht, womit die älteste noch bestehende Frottierwarenfabrik Österreichs aus der Taufe gehoben wurde“, wie es auf der Homepage des Unternehmens heißt.

1906 arbeiteten etwa 100 Heimarbeiter für das Unternehmen, 1919 waren es bis zu 300. 1988 wurde die letzte Schützenwebmaschine durch eine Greiferwebmaschine ersetzt, drei Jahre später folgte schließlich die Inbetriebnahme einer mehrstufigen vollautomatischen Nähstraße.

Schlechte Zeiten für Waldviertler Textilindustrie

Das Schicksal der Firma Wirtex aus Waidhofen an der Thaya ist kein Einzelfall. So musste 2011 die Firma Baumann aus Gmünd Konkurs anmelden. Drei Investoren kauften das Unternehmen allerdings und führen es nun weiter. Und zuletzt traf es die Firma Backhausen mit Sitz in Hoheneich (Bezirk Gmünd), nachdem die zugesagte Finanzspritze von Scheich Al Jaber ausblieb - mehr dazu in Backhausen: 40 Mitarbeiter verlieren Job.