Vom Laden zum Konzern: 60 Jahre Billa

1953 hat Karl Wlaschek in Wien eine kleine Parfümerie eröffnet, seit 1968 ist die Zentrale in Wr. Neudorf, heute ist aus „Billa“ ein großer Player am Lebensmittelmarkt geworden. In zwei Jahren will man an der Spitze stehen, wo derzeit Hofer rangiert.

Der Immobilien-Milliardär Karl Wlaschek legte 1953 mit einer kleinen Parfümerie den Grundstein für eine expansive Handelsgruppe. Knapp sieben Jahre später nannte er schon 45 Lebensmittelgeschäfte sein Eigen, die ab 1960 unter dem Namen Billa - für „Billiger Laden“ - firmierten. Seit 1968 ist die Zentrale in Wr. Neudorf.

„Demokratisierung der Lebensmittel“

In den 1950er und 1960er Jahren wurde bei Billa das Selbstbedienungssystem eingeführt, außerdem wurde eine eigene Fleischabteilung gegründet. Davon spricht man heute von der „Demokratisierung von Lebensmitteln“. In den 1990er Jahren führte Billa als erster Supermarkt eine eigene Biomarke ein, außerdem wurden Eier aus Legebatterien aus dem Sortiment verbannt.

Leute vor einer alten Billa-Filiale

REWE International AG/BIlla

1996 verkaufte Wlaschek die Handelskette für geschätzte 1,1 Mrd. Euro an den deutschen Rewe-Konzern. Rewe beherrscht den österreichischen Lebensmittelmarkt mit seinen Schienen Billa, Merkur, Penny und Adeg zu 34,4 Prozent. Dahinter folgt Spar mit 29,8 Prozent Marktanteil.

Tankstellengeschäft fast abgeschlossen

Billa selbst kommt derzeit mit 1.027 Filialen und rund 18.400 Mitarbeitern auf einen Marktanteil von 17 Prozent. Als Einzelmarke ist Hofer mit 440 Standorten und rund 7.000 Mitarbeitern mit einem Anteil von 20 Prozent die Nummer 1. 2015 will Billa an der Spitze stehen, so das Ziel. Im Jubiläumsjahr kommen auch die Investitionen nicht zu kurz. 100 Mio. Euro werden in den Umbau von 100 Filialen und die Neueröffnung von zumindest 30 Standorten investiert, erzählt Vorstandssprecher Volker Hornsteiner.

Das Geld wird vor allem in „normale“ Billa-Filialen gesteckt. Die Filialschiene „Billa Box“, die auf Snacks und Produkte zum sofortigen Verzehr ausgerichtet ist, „läuft nicht so, wie wir das gerne hätten“, räumte Hornsteiner ein. Passende Standorte zu angemessenen Preisen seien schwer zu finden. Für die Nobelschiene „Billa Corso“ wünscht sich Hornsteiner noch Niederlassungen in Linz, Klagenfurt und Innsbruck. Dann sei dieses Format erschöpft. Auch das Tankstellengeschäft - Billa ist mit mehr als 110 Standorten an Jet-Tankstellen vertreten - sei zu 95 Prozent abgeschlossen. Billa gibt hier nur seinen Namen her, innerhalb des Konzerns ist die Kooperation im Großhandel angesiedelt.