Stronach: „Möchte Ordnung reinbringen“

Bei der Wahl am 3. März tritt erstmals auch das Team Frank Stronach in NÖ an. Spitzenkandidat ist Stronach selbst, der im „NÖ heute“-Interview heftige Kritik an Erwin Pröll (ÖVP) übt. Ein prozentuelles Wahlziel nennt er nicht, er möchte „Ordnung reinbringen“.

Im Interview mit ORF NÖ Chefredakteurin Christiane Teschl übt Frank Stronach heftige Kritk an Landeshauptmann Pröll. Er sei für ihn mitverantwortlich für sehr wichtige Themen, die nicht nur Niederösterreich, sondern auch Österreich betreffen.

„Für mich ist der Herr Pröll der größte Schuldenmacher.“ Für Stronach ist Niederösterreich das „größtverschuldetste“ Land in Österreich, „also pro Kopf die meisten Schulden“, sagt er im Interview und ergänzt: „Die zweitgrößte Arbeitslosigkeit, in der Forschung weit hinten, Übernachtungen weit hinten, im Einkommen sind die Niederösterreicher weit hinten“.

Frank Stronach

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Stronach spricht von „Freunderlwirtschaft“

Gerüchte wonach Stronachs nunmehrige Kandidatur in Niederösterreich so etwas wie ein „Rachefeldzug“ ist, weil er die „Kugel“ in Ebreichsdorf nicht bauen durfte, weist er zurück. „Ich bin nur positiv und ich brauch von niemandem was. Ich glaube, ich gebe mein eigenes Geld herein, um Änderungen herbeizuführen. Wir alle wissen, das ist eine Freunderlwirtschaft auf höchstem Grad, fast eine Diktatur und der Erwin Pröll glaubt gar nicht an die Niederösterreicher und obendrauf, wenn keine Transparenz ist, dort gedeiht die Korruption.“

Auf die Frage, ob es transparent sei, wenn Stronach auf allen Plakaten zu sehen ist, dann aber nicht im Landtag sitzen will, sagt er: „Niederösterreich ist ein sehr wichtiges Land für Österreich und ich möchte, das ist mir sehr wichtig, dass wir dort eine gewisse Ordnung reinbringen“.

Für Stronach haben Mitarbeiter ein moralisches Recht auf einen Teil des Profits, den sie durch ihren Fleiß miterwirtschaften, das wolle er übermitteln und auch gesetzlich festhalten. „Da sind viele Dinge, wo man die Wirtschaft ankurbeln könnte, weil letztendlich, wenn die Wirtschaft nicht funktioniert, dann funktioniert gar nichts.“

Frank Stronach

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Stronach will nicht zur Elefantenrunde kommen

Im „NÖ heute“-Interview fordert Stronach Erwin Pröll zu einer sachlichen Diskussion auf. Doch eine Einladung des ORF zur Elefantenrunde, also einer Diskussion sowohl mit Erwin Pröll als auch mit allen anderen Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten, lehnt Stronach ab.

Christiane Teschl hält nochmals fest, dass Stronach zu einem direkten Gespräch mit Pröll eingeladen wurde, aber nicht kommen wolle. „Ich fordere ihn auf, vor allen Bürgern in Niederösterreich, ob er den Mut hat, mit mir sachlich zu diskutieren, damit die Bürger feststellen können, wer für Niederösterreich besser sein könnte“, sagt Stronach.

Karner: „Kennt sich im Land nicht aus“

ÖVP-Landesgeschäftsführer Gerhard Karner weist die Angriffe Stronachs auf Landeshauptmann Erwin Pröll zurück. Stronach spreche viel, kenne sich aber im Land nicht aus, so Karner. 3,5 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten und 6,6 Milliarden Euro an Finanzvermögen - das sei die Wahrheit und das seien die Fakten. Und, so Karner weiter, wer Niederösterreich mit einer Diktatur vergleiche, beleidige in Wahrheit Land und Leute.

TV-Hinweis

Das „NÖ heute“-Interview mit Frank Stronach sehen Sie in der ORF TVthek.

Persönliches über Frank Stronach

Der am 6. September 1932 als Franz Strohsack in Kleinsemmering bei Weiz (Steiermark) geborene Stronach ist verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn. Er wanderte 1954 nach Kanada aus, wo er 1967 den Autozulieferer Magna gründete, der sich zum Branchenriesen entwickelte. 2010 verkaufte er seine Firmenanteile und legte auch die Funktion des Chairman im Aufsichtsrat zurück.

In Österreich unterstützte Stronach mehrere Fußballvereine, war von 1999 bis 2005 Bundesliga-Präsident und versuchte sich mit mehr oder weniger Erfolg an verschiedenen Projekten. Im Vorjahr gründete er schließlich mit dem Team Stronach seine eigene Partei. Die NÖ-Wahl und die Wahl in Kärnten am selben Tag sind die ersten beiden Urnengänge, bei denen Stronachs Partei antritt, in NÖ mit Stronach selbst als Spitzenkandidaten. Ein Mandat im Landtag will er aber nicht.

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