Bildung schützt bei Katastrophen

Bessere Bildung hilft einerseits dabei, Strategien zu entwickeln, um Naturkatastrophen zu überleben und andererseits auch dabei, sich von ihren Folgen zu erholen. Diese Zusammenhänge haben Forscher in Laxenburg nun festgestellt.

Die Annahme, dass Wissen nicht unbedingt unnütz im Umgang mit schwierigen Lebenslagen ist, bedarf wohl nicht unbedingt einer wissenschaftlichen Analyse. Dementsprechend wenig überraschend ist die Tatsache, dass der Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und der Wahrscheinlichkeit, stärker unter den Folgen einer Naturkatastrophe zu leiden, in der Wissenschaft bereits bekannt ist. Bisher sei allerdings nicht klar gewesen, ob das Ausmaß an Vorbereitung auf Katastrophenfolgen direkt mit dem Bildungsniveau zusammenhängt oder etwa damit, wie hoch das Einkommen ist, so die Aussendung.

In der neuen Studie, die am Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg unter Beteiligung des Demographen und Wittgenstein-Preisträgers 2010, Wolfgang Lutz, entstand, wollten es die Forscher nun etwas genauer wissen. Dazu zogen sie den UN-Wohlstandsindikator für Länder (Human Development Index/HDI) und Daten aus anderen Quellen heran. Ihre Informationen über die Auswirkungen von Naturkatastrophen ab 1980 bezogen die Forscher von der „Emergency Events Data Base“ (EM-DAT), die Zeugnis über die Katastrophen, die sich im jeweiligen Land ereigneten, und der Anzahl der Todesopfer abgibt, wie der Erstautor der Studie, Erich Strießnig, gegenüber der APA erklärte.

Bildungsniveau hatte stärksten Effekt auf Verletzbarkeit

Neben dem Pro-Kopf-Einkommen weist der HDI die Lebenserwartung als Indikator für Gesundheitsfürsorge, Ernährung und Hygiene und den Bildungsgrad mithilfe der Anzahl an Schuljahren, die ein 25-Jähriger absolviert hat, aus. Im Vergleich mit den anderen Indikatoren hatte das Bildungsniveau die stärksten Effekte auf die Verletzbarkeit durch Naturkatastrophen. Wie negativ die Folgen solcher Ereignisse durchschlagen, war wiederum am stärksten davon abhängig, wie hoch das Bildungsniveau jüngerer Frauen im Alter von 20 bis 39 Jahren ist.

Strießnig sieht in den Ergebnissen Hinweise darauf, dass der Faktor Bildung stärkeres Gewicht in politischen Entscheidungen zu Anpassungsstrategien an den Klimawandel haben sollte. „Vor dem Hintergrund unsicherer klimatischer Veränderungen macht es viel mehr Sinn, die Menschen zu befähigen und ihnen durch bessere Bildung zu mehr Flexibilität zu verhelfen“, wird er in der Aussendung zitiert.

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