Pröll vs. Stronach: Harte Attacken

Der eine kämpft um die absolute Mehrheit, der andere um den Einzug in den Landtag: Trotzdem steht im Wahlkampf das Duell zwischen Erwin Pröll (ÖVP) und Frank Stronach im Mittelpunkt. Das wurde bei den Starts der beiden in den Intensivwahlkampf klar, heftige Attacken blieben nicht aus.

„Ein Team. Pröll“: Die ÖVP inszenierte ihren Spitzenkandidaten pompös im Schwechater Multiversum. Für das Ziel - die Verteidigung der absoluten Mehrheit - wird der größtmögliche Aufwand betrieben, das kennt man von früheren Wahlkämpfen - mehr dazu in Auftakt: ÖVP will „klare Verhältnisse“. Laut ÖVP waren 4.000 Anhänger nach Schwechat gekommen.

Um die Basis zu mobilisieren, kommt Stronach gerade richtig. Die anderen Parteien - auch den früheren Lieblingsgegner SPÖ - ließ Pröll in seiner Rede fast komplett aus. Dafür widmete er sich dem Neo-Politiker sehr ausführlich. Stronach wolle „die Politik kaufen“, aber das Vertrauen der Menschen könne man nicht kaufen, das müsse man sich durch jahrelange harte Arbeit erwerben - „das haben wir getan, andere sicher nicht“.

„Wir setzen uns zur Wehr, Herr Milliardär“

Pröll kritisierte die Ankündigung Stronachs, nicht in den Landtag einziehen zu wollen: „Mit der Demokratie spielt man nicht.“ Stronach sei jedes Mittel recht, um auf sich aufmerksam zu machen. Er, Pröll, halte Beschimpfungen schon aus, aber das Land als Diktatur und Saustall zu beschimpfen gehe eindeutig zu weit: „Dagegen setzen wir uns zur Wehr, Herr Milliardär.“

Pröll im Originalton:

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Erwin Pröll

APA/ Georg Hochmuth

Pröll attackiert Stronach

Damit beleidige Stronach Land und Leute, die seit der russischen Besatzung hart gearbeitet hätten, während er am 4. März in seinem Luxusjet in seine kanadische Heimat fliege. Niederösterreich sei kein Spielzeug, das man in die Ecke wirft, wenn es einem nicht mehr gefällt, so wie Stronach das gemacht habe, erinnerte Pröll an dessen einstige Projekte, von der Fußballakademie Hollabrunnn bis zum FC Wiener Neustadt samt abgesagtem Stadionbau.

„Der größte Schmähtandler und Schuldenkaiser“

Fast gleichzeitig sprach Stronach zu 1.500 Fans in Bierzeltlaune in Tulln. Es dauerte fast 15 Minuten, bis er durch ein Meer an rot-weiß-roten Fahnen die Bühne erreicht hatte - mehr dazu in Auftakt: Stronach fordert Reformen im Land. Dann schoss er sich fast ausschließlich auf Pröll ein. Dieser habe im Gegensatz zu ihm „noch nie einen einzigen Euro aus seiner Tasche rausgegeben für das Wohlbefinden der Niederösterreicher“. Er selbst habe dagegen „ungefähr 500 Millionen“ in Niederösterreich investiert und 2.000 Leute hier beschäftigt.

Er trete nun an, um Pröll so darzustellen, „wie er wirklich ist“: „Er ist der größte Schmähtandler, der größte Schuldenmacher und der größte Verhinderer ... Und er sagt nicht die Wahrheit.“ Und: „Ich glaube, der Erwin Pröll mag Niederösterreich gar nicht. Er hat sein Geld im Ausland investiert“, rief Stronach in die johlende Menge, bevor er den Landeshauptmann zum wiederholten Mal zu einer direkten Konfrontation einlud: „Erwin Pröll, sei ein Mann, kein Feigling!“ Zur großen Diskussion der Spitzenkandidaten im ORF NÖ will Stronach aber nach wie vor nicht kommen.

Stronach im Originalton:

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Frank Stronach

APA/ Herbert Pfarrhofer

Am Ende seiner Rede warb Stronach eifrig für sich und sein „junges Team“. „Wir brauchen wieder einen Spirit, wir brauchen wieder einen Geist“, sagte er. „Ich glaube, ich kann das erreichen.“ Er hoffe jedenfalls, „ich habe euch ein bisschen inspiriert“ und „ich war nicht zu grob zu Herrn Pröll“.

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