Politik-Debütant mit 80 Jahren

Neo-Politiker Frank Stronach stellt sich seiner ersten politischen Herausforderung in Österreich selbst.

Stronach kandidiert als Spitzenkandidat bei der NÖ-Wahl am 3. März. Er kündigte aber bereits im Vorfeld an, nach der Wahl nicht in den Landtag einziehen zu wollen. Trotzdem brachte Stronach Brisanz in den Wahlkampf und zog viel Aufmerksamkeit auf sich. Und Frank Stronach ist Aufmerksamkeit gewöhnt.

Kaum eine Parteigründung aus dem Nichts heraus hat in der Zweiten Republik derart viel Interesse geweckt wie die des austro-kanadischen Multimilliardärs. Denn seine „Goldene Regel“ scheint der „normale steirische Bauernbua“ auch noch mit 80 weiter zu leben: „Wer das Gold hat, macht die Regeln.“

Stronach musste seine Heimat verlassen, um schließlich aus dem Ausland als umschwärmter Heils- und Geldbringer zurückzukehren. In der Steiermark am 6. September 1932 als Franz Strohsack geboren, war er in den 50er Jahren nach Kanada ausgewandert. In der Tasche hatte er angeblich 200 Dollar. In einer kleinen Autowerkstatt in Toronto fand er seinen ersten Job. Sein erstes Unternehmen Multimatic hatte zunächst nur einen Mitarbeiter: Stronach selbst.

Frank Stronach

APA/Pfarrhofer

Niederlage in Kanadas Politik

1967 gründete Stronach den Autozulieferer Magna. Der Aufstieg begann. Mit Armaturen, Bremsen und anderem Zubehör setzte er bis Ende der 70er Jahre bereits 150 Mio. Dollar im Jahr um, inzwischen hat der Branchenriese 107.000 Mitarbeiter in 286 Produktionsstätten und 88 Entwicklungszentren in 25 Ländern. Der Ehrgeiz des Firmenchefs reicht schon lange über die Produktion von Autoteilen hinaus.

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 3. März 2013

Stronach fand auch Zeit, von 1999 bis 2005 als Präsident der Fußball-Bundesliga zu amtieren. Von 2001 bis 2008 unterstützte er zudem den FK Austria Wien, danach war er bis 2011 Präsident des SC Wiener Neustadt. In Graz lässt Magna von seiner Tochterfirma Steyr-Daimler-Puch Autoteile herstellen, im niederösterreichischen Oberwaltersdorf hat er die Nobelwohnsiedlung „Fontana“ aus dem Boden gestampft, wo auch die Zentrale von Magna Europa liegt, die jetzt aber nach Wien übersiedeln soll.

Stronachs Versuche, in der Politik Fuß zu fassen, sind bereits einmal gescheitert. Ende der 1980er trat er für die kanadische Liberal Party an („Let’s be Frank!“) und erlitt eine Niederlage. Seine Tochter wurde immerhin kanadische Ministerin. In Österreich versuchte Stronach erfolglos, die Voestalpine zu kaufen. Sein Magna-Konzern galt im Gegenzug jedoch seit jeher als Auffangbecken für Politaussteiger. So durften unter anderem etwa Peter Westenthaler und Karl-Heinz Grasser eine Zeit lang bei „Onkel Frank“ jobben.

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