Vöslau: Moschee mittlerweile akzeptiert

Vor mehr als vier Jahren ist in Bad Vöslau ein türkisches Kulturzentrum eröffnet worden. Anfangs war der Protest groß, heute ist die Moschee im Ort akzeptiert. An manchen Tagen wird das Kulturzentrum von hunderten Menschen besucht.

Die Moschee in Bad Vöslau ist neben Wien und Telfs in Tirol die dritte Moschee in Österreich. Anfangs war der Widerstand in der Kurgemeinde groß, insgesamt wurden 1.600 Unterschriften gegen den Bau gesammelt. Vor allem die Höhe der Minarette sorgte für heftige Diskussionen. Ursprünglich hätten sie 25 Meter hoch werden sollen, schließlich einigte man sich auf 13,5 Meter.

„Warum sollen die nicht auch ein Gotteshaus haben?“

Jetzt sind die Türme niedriger als die Gebäude in der Umgebung. In der Bevölkerung sei das Kulturzentrum mittlerweile gut akzeptiert, sagt der Bürgermeister von Bad Vöslau, Christoph Prinz. „Als das Gebäude gravierend verändert wurde, transparent und modern, haben sich auch die Widerstände sehr rasch reduziert.“

Heute funktioniert das Zusammenleben mit den Anrainern problemlos. „Es ist völlig in Ordnung. So wie es überall multikulturelle Sachen gibt, gibt es sie auch in Bad Vöslau“, sagt ein Anrainer gegenüber noe.ORF.at. Eine ältere Frau ergänzt: „Ich verstehe das schon. Warum sollen die nicht auch ein Gotteshaus haben? Wir gehen ja auch in die Kirche.“

Außenansicht türkisches Kulturzentrum Bad Vöslau

APA/Techt

Auch Nichtmuslime kommen in das Kulturzentrum

Man habe immer auf den Dialog gesetzt, sagt Selfet Yilmaz, der Specher des Kulturzentrums: „Mir war es wichtig, dass wir die Ängste und Bedenken der Bevölkerung ernst nehmen und dementsprechend kommunizieren. Ich glaube, dass ist uns auch ganz gut gelungen.“

Vor und nach dem Gebet ist die Moschee zu einem Treffpunkt geworden, etwa beim Billiard oder beim Fußball. Eine Tasse Tee und Gespräche stehen dann auf dem Programm, sagt Hizir Karadag: „Unsere Kinder sollen wissen, was wir sind. Daher kommen wir hier her.“. In zwei Klassenräumen lernen Kinder nicht nur Gebete aus dem Koran, sondern bekommen, wenn notwendig, auch Nachhilfe in Deutsch und Mathematik.

An starken Tagen, etwa beim Freitagsgebet, kommen mittlerweile hunderte Menschen in das Kulturzentrum. Und - mittlerweile besuchen auch Leute ohne muslimische Wurzeln das Zentrum. Das Miteinander in Bad Vöslau dürfte nach den Startschwierigkeiten gelungen sein.

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